Im Juli 2017 bin ich den Laugavegur gelaufen. Das hier ist also quasi mein Laugavegur Erfahrungsbericht. Vielleicht ist der Text ein bisschen lang geraten, aber es war auch sehr lang (82km!). Skemmtið ykkur vel!
Tag 0: Reykjavík → Skógar
Tag 0 führte mich von Frankfurt nach Keflavík nach Reykjavík und letztendlich zum Skógafoss, wo ich übernachtet habe und von wo aus ich am nächsten Tag zur Wanderung gestartet bin. Dafür, dass ich mich im Urlaub ja auch ein bisschen erholen wollte, war dieser Tag schon die Stress-Hölle weil er so kurz durchgetaktet war, dass auch nur die kleinste Verzögerung meine Pläne komplett durcheinander geschmissen hätte. Dachte ich.
Natürlich ist mein Flugzeug ein wenig zu spät gestartet, was mir die erste Panikattacke beschert hat. Aber immerhin ist es abgeflogen und es lag nicht in meiner Hand. Musste ich mich halt im Duty Free beeilen (den ich gar nicht aufsuchen wollte… am Ende lagen Gin und Lakritz in meiner Tasche).
Reykjavík
In Reykjavík angekommen musste ich mit meinem Lakritzbauch erstmal zum Campingladen um eine Gaskartusche zu kaufen. Die dürfen nämlich nicht mit ins Flugzeug. Den Campingladen, den ich im Kopf hatte gibt es nicht mehr, wie ich vor der Tür feststellen durfte. Er ist jetzt ein Coffeeshop. Also zum anderen, beziehungsweise den Weg wieder ein Stück zurück. Weil mein Gaskocher relativ kleine Kartuschen hat, habe ich mir gleich 2 andrehen lassen. Geil, schon am ersten Tag mehr Geld ausgegeben als nötig!
Als nächstes ging es zum Storage Locker am anderen Ende der Hverfisgata. Dieser ist in einem Parkhaus versteckt und ich bin gleich zwei Mal dran vorbei gelaufen. Anschließend den kompletten Laugavegur (die Straße in Reykjavík) hoch und noch einen schnellen Abstecher in den Bónus zum Abendbrot kaufen, ich hatte nämlich noch Zeit! Und selbst danach hatte ich noch Zeit, mich ins Té og Kaffi zu setzen und meinen Akku aufzuladen. Im Internet steht nämlich überall, auf den Campingplätzen gäbe es keine Steckdosen (stimmt nicht für den in Skógar). Selbst nachdem ich gemütlich zum BSÍ gelaufen bin, von wo ich den Bus gen Süden nehmen wollte, hatte ich noch Zeit, den Rucksack abzusetzen mir ein Brot zu schmieren. Es hätte ja niemand ahnen können, dass Reykjavík so klein ist!
Skógar
Angekommen am Skógafoss (nicht ohne obligatorisches Selfie mit Seljalandsfoss) habe ich erstmal mein Zelt aufgebaut… natürlich im Regen. Fing direkt gut an, vor allem weil ich das Zelt im Vorfeld ja schon ein Mal zur Probe aufgebaut hatte und deshalb gar nicht überfordert war mit den ganzen Stangen, Reißverschlüssen und Eingängen. Es hat aber irgendwann geklappt und mein Luxushäuschen stand. Zeit für’s Abendessen, das ich mir aus Reykjavík mitgebracht hatte und deshalb ohne Gaskocher-Action ins Bett konnte.
An dieser Stelle ein Tipp: Im Skógafoss’schen Toilettenhäuschen gibt es 2 Steckdosen.
Tag 1: Skógar → Básar (Þórsmörk)
Ich glaube, mein Körper war schon mit der ersten Nacht komplett überfordert. 24 Stunden Tageslicht und Wasserfallrauschen… das kennt mein Stadt-Körper nicht! Dementsprechend war ich bereits um 5:00 Uhr rum wach und konnte nach Gaskartuschen-Action (eine der beiden Kartuschen ging natürlich kaputt), Frühstück und Packen schon gegen 9:00 Uhr losziehen. Jaaa, vielleicht habe ich mich nochmal umgedreht.
Die erste Etappe sollte mich nach Fimmvörðuháls führen, wo ich zwischen den beiden Gletschern Eyjafjallajökull im Westen und Mýrdalsjökull im Osten auf gut Glück in der Hütte übernachten wollte. Die Überschrift sagt ja schon Básar, aber da komme ich gleich zu…
Los ging die Wanderung damit, dass ich die Treppe neben dem Wasserfall erklimmen musste. Oben angekommen wollte ich schon umdrehen weil das schon viel zu anstrengend war. Aber nee, ich hatte mir das ja vorgenommen, also wollte ich es auch durchziehen. Total motiviert ging es also weiter und von der ersten Zeit gibt es noch sehr viele Selfies mit mir vor Wasserfällen oder Schluchten. Die gibt es ungefähr bis zum ersten Anstieg. Dann war ich nämlich mit Keuchen, Päuschen und Fluchen beschäftigt. Ab jetzt kam nämlich nach jedem Anstieg oder Hügel ein neuer, der noch steiler, höher oder ätzender war.
Aber: Am Ende jeden Hügels hat Island einfach alles gegeben und mir wunderschöne Aussichten beschert.
Island, hör auf so schön zu sein wenn ich dich hassen will!
So ging es dann eigentlich mehrere Stunden weiter bis ich zum ersten Schneefeld kam und das sehr gefeiert habe. Immerhin war es Juli! Sommer! Schnee im Sommer! Aber ich muss leider sagen, so nach dem 12. Schneefeld, das es zu durchqueren gibt, schwächt die Schnee-Euphorie dann auch wieder ab. Vor allem, wenn es regnet. Oder wenn es so stark hagelt, dass man eine Pause machen und der Windrichtung den Rücken zudrehen muss weil Hagel echt weh tun kann.
Egal, es ging weiter. Erstmal bis zur Fimmvörðuskáli, wo es mir aber irgendwie zu früh war um dort zu bleiben und zu übernachten. Also weiter zur richtigen Hütte (die ich nicht gebucht hatte und eh auf gut Glück hingelaufen wäre). Tjaaa, diese Hütte habe ich nie gefunden. Obwohl ich ein Foto vom Wegweiser habe. Ich weiß aber auch nicht, was ich in dem Moment dachte außer: och, die Hütte kommt ja gleich. Und dann lief ich einfach weiter. Die Hütte kam natürlich nicht und nach dem 17. Schneefeld (ich hab nicht gezählt und übertreibe gerade bestimmt) kam mir irgendwann mal in den Sinn, ich könne mich ja „verlaufen“ haben und müsse dann halt jetzt bis Básar, bzw. Thorsmörk durchhalten. F.u.c.k.
Island, willst du mich eigentlich umbringen?
Immerhin war der Weg sehr schön, obwohl ich ihn nicht richtig genießen konnte weil Island beschlossen hatte, alles zu geben um mich umzubringen. Da war der Abstieg an der Kette kurz vor dem Bergkamm, der es kaum erlaubt hat, beide Füße nebeneinander zu stellen. Da war der dicke Felsbrocken, der mitten auf dem Weg lag, an dem man vorbeiklettern musste. Das lockere Sicherungsseil, zu dessen rechten Seite es 400 Meter oder so runter ging. Und noch ein paar andere wirklich gruselige Stellen. In solchen Momenten fragt man sich dann kurz, was man eigentlich gerade hier tut und dann läuft man los. Und kommt an. Weil man sich so stark konzentrieren muss, nicht auszurutschen, auf einen lockeren Stein zu treten oder einfach zu sterben, dass nichts passiert. Hier habe ich fast all meine Grenzen überschritten und es war ein sehr gutes Gefühl.
Irgendwann wird der Weg wieder schöner. So ca. 3 km vor dem Ziel, das man schon in der Ferne sehen kann und das einen auslacht weil es noch immer so weit ist. Ab da geht es sehr viel von dem, was man vorher bergauf gelaufen ist, wieder bergab. Meine Zehen haben sich bedankt und meine Knie auch. Dafür gibt es auch hier sehr viele schöne Aussichten, dieses Mal mit Birken, grünem Gestrüpp und dunklen Felsen. Eigentlich muss man Island nämlich immer wieder dafür tadeln, dass es so schön ist, wenn man sich doch gerade so verausgabt.
Angekommen in Básar habe ich mich auf einem Stein gegenüber des Klohäuschens niedergelassen und mich von dort aus nicht mehr wegbewegt. Nach 14 Stunden Wandern tat mir nämlich überraschenderweise alles weh. Aber es hat sich gelohnt. Nachdem das Zelt irgendwann aufgebaut war, gab es lecker Mie-Nudeln mit Maggifix für Tomaten-Käse Nudeln, die nicht lecker waren, aber in solchen Momenten ist jedes Essen das beste Essen. Bei strahlendem Sonnenschein bin ich in den Schlafsack gekrochen und habe mich bibbernd in meinen klammen Klamotten zusammengerollt.
An dieser Stelle ein Tipp: Zieht keine Regenjacke an, wenn es nicht regnet. Darunter staut sich eure Feuchtigkeit und die macht eure Klamotten klamm. Und das ist sehr blöd und kalt, wenn man in diesen Klamotten schläft.
Meine Laugavegur-Wanderung im Island Podcast
Ich habe mit Marc über meine Wanderung gesprochen. Das ist nochmal ein bisschen persönlicher als dieser Bericht.
Tag 2: Básar
Nachdem ich am ersten Wandertag ja gleich in den Marrrrschinen-Modus gegangen bin und 2 Etappen gelaufen bin, habe ich den zweiten Tag locker angehen lassen und nichts gemacht. Einfach nichts. Ich glaube, bis 21:00 Uhr rum bin ich noch nicht mal weiter als 10m gelaufen und die waren auch nur vom Zelt zum Klohäuschen und zurück.
Ich hatte an diesem Tag Glück, was das Wetter anging und konnte mich bei muckeligen 11 Grad zum Sonnen vor’s Zelt legen. Sonne sei Dank war es wärmer. Hier habe ich dann auch gleich meine Isomatte kaputt gemacht (Isomatte + Gewicht + Hering ist nicht cool) und musste fortan quasi auf dem Boden schlafen. Aber das war schon okay, in Island gibt es ja keine Steine! Der Campingplatz in Básar wird von vielen Einheimischen genutzt, das hat ihn sehr sympathisch gemacht. Ansonsten gibt es zu diesem Tag gar nicht viel zu sagen weil ich, wie gesagt, einfach nichts getan habe außer Mittagsschläfchen, lesen und sonnen. Abends bin ich noch ein wenig rumgelaufen und habe Fotos gemacht, als ich wieder laufen konnte.
Tag 3: Básar → Emstrur
Am dritten Tag ging es von Básar über Þórsmörk nach Emstrur. Þórsmörk, weil ich hier Oli, Wiebke und Michi getroffen habe, mit denen ich den Rest des Laugavegur zusammen laufen durfte, was toll war weil sie ein unfassbar motivierendes Tempo hatten und eine Solar-Ladestation. Nett sind die drei obendrein auch noch, und das war das beste daran.
An diesem Tag hat Island sich landschaftlich sehr viel Mühe gegeben. Los ging es im Birkenwald, dann kam ein Gletscherfluss zum Durchqueren, anschließend ging es in immer kargere Gegenden, wo wir letztendlich auch auf einer Geröll-/Aschefläche gezeltet haben. Überraschenderweise ging es auch an diesem Tag fast ausschließlich bergauf. Man gewöhnt sich aber dran, alle 10 Schritte ein Verschnaufpäuschen zu machen und vom Rest der Gruppe nur kleine Pünktchen am Horizont zu sehen.
Relativ kurz nachdem wir den offiziellen Start in Þórsmörk verlassen hatten (offizieller Start, weil ich hier schon 3-4 km hinter mir hatte) kam Krossá. Krossá ist ein Fluss und scheißekalt weil sie direkt vom Gletscher kommt. Aber es hat schon auch ein bisschen Spaß gemacht, durch das Dingen durchzulaufen. So ein bisschen wie Kneipp-Kur, nur krasser. Man wird es nicht glauben, aber nach dem Fluss ging es wieder bergauf. Bei strahlendem Sonnenschein. Hatte ich erwähnt, dass diese Woche wettertechnisch die beste war, die Island bis dahin in diesem Jahr hatte? Das hat sich auch besonders nachts bemerkbar gemacht, immer dann, wenn die Sonne auf’s Zelt schien, wurde es muckelig warm.
Impressionen vom Laugavegur
Tag 4: Emstrur → Álftavatn
Ich glaube, die Strecke von Emstrur nach Álftavatn war meine liebste Strecke. Natürlich nur, weil es direkt mit einem Anstieg losging und ich bei gefühlten 100 Grad und Sonnenschein meine lange Unterhose noch anhatte (habe ich noch in Sichtweite des Campingplatzes bei der ersten Pause nach 250 Metern ausgezogen). Auf dieser Etappe durchläuft man quasi eine Aschewüste nach der anderen. Es ist ein Traum! Ab und zu kommt ein Bach, wo alles drumherum schön grün ist und dann wird es wieder schwarz weil die nächste Asche-Ebene kommt. Hier läuft man auch auf kleine Hügel oder Vulkane oder irgendwelche anderen Dinge zu, wo man bis zum Schluss hofft, sie nicht hochlaufen zu müssen, die sich aber besonders gut auf Fotos machen.
Wir hatten strahlenden Sonnenschein und ich muss leider zugeben: Sonnencreme wäre geil gewesen! Auch wenn ich vorher noch so „jaja, ich fahr nach Island, da regnet und schneit es im Sommer“ war. Körperstellen, die vorher noch keinen Sonnenbrand hatten, hatten spätestens am Mittag diesen Tages einen.
Die Strecke zieht sich wie gesagt durch Asche-Wüsten und am Ende der 15 Kilometer, bzw. 6 bis 7 Stunden Laufzeit (in meinem Tempo etwas mehr) wartet der schönste Campingplatz: Álftavatn. Hier kann man mit Blick auf den See campen. Es ist großartig! Sogar die Duschen waren in Schuss und mein Körper hat zum ersten mal seit Frankfurt Wasser gesehen. Großartig! Beim Wandern wird Hygiene übrigens recht schnell recht egal. Das so zur Info. Hätte ich auch nicht gedacht, aber bis Álftavatn habe ich meine Haare bereits 3 Tage nicht mehr gesehen weil sie sehr eklig und deshalb unter’m Buff versteckt waren.
Tag 5: Álftavatn → Hrafntinnusker
Tag 5 war landschaftlich wahrscheinlich der beste Tag. Aufgewacht beim schönsten Sonnenschein (hatte ich erwähnt, dass es die beste Wetter-Woche des Jahres war?) mit Blick auf den Álftavatn und dann ging es erstmal… Überraschung… bergauf. Nicht direkt, aber was mir hart in Erinnerung geblieben ist, ist der schlimme lange und steile Aufstieg, etwa 2,5 Stunden nach dem Aufbruch. Bei meinem Tempo und Päuschen alle 5 Schritte wurde ich von ungefährt 300 anderen Leuten überholt und habe mich ein bisschen schlecht gefühlt. Aber eigentlich war das auch egal weil ich meine Pausen immer schön als Landschaftgucken getarnt habe. Auf jeden Fall lohnt sich der Aufstieg. Man hat einen großartigen Blick auf den See und alles in drölf Kilometern Sichtweite drumherum (wenn das Wetter gut ist).
Von hier aus geht es weiter durch orangefarbene Gesteine, dampfende Löcher im Boden, über Schneebrücken und vorbei an tollen Aussichten und irgendwann schaut man nach links und da sind sie: die Ryolithberge! Eins der Highlights des ganzen Weges. Gleich mal stehenbleiben, gucken, staunen, von einem Ohr zum anderen grinsen und alles schön finden. Hier ist mir vor lauter „ohje, ohje, wie schön!“ mein Handy runtergefallen und es ist nicht kaputt gegangen! Was man sich nicht alles merkt…
Der nächste Part des Weges war dann mal etwas anderes: es ging bergab. Aber auch nur um kurz darauf wieder bergauf zu gehen. Island, du fieses kleines Miststück. Als besondere Herausforderung ging es bergauf durch Schnee weil es die letzten Kilometer hoch zur Hrafntinnusker Hütte waren, die auf 1.027m über Null liegt. Als kleiner Trost für alle Game of Thrones Fans: Es gibt hügelweise Dragon Glass. All das Gewicht aus meinem Rucksack, was vorher Essen war, habe ich hier in Steinen wieder reingeladen.
Ich war übrigens heilfroh, in der Hrafntinnusker Hütte ein „Bett“ gebucht zu haben (danke an Henric für den Tipp!). Obwohl es in der Hütte doch deutlich lauter war als im Zelt, habe ich es sehr genossen, mal eine Nacht nicht auf der kaputten Isomatte schlafen zu müssen. Und es gab eine Heizung! Es war großartig. Die beste Nacht der Tour, würde ich fast behaupten.
Tag 6: Hrafntinnusker → Landmannalaugar
Tag 6! Wie schnell es ging! Das war schon der letzte Tag der Wanderung und als hätte das Wetter es geahnt, starteten wir in schlimmem Nebel, der dann zu Regen wurde, wieder zu Nebel und wir hatten sogar Regenhosen an. Aber trotzdem war es nicht ganz schrecklich.
Gestartet bin ich in den Tag mit richtigem Kaffee. Danke an Hüttenwärtin Frauke und ihren Mann, die mich mit richtigem Kaffee und Gesprächen versorgten, während der Rest der Gruppe noch in ihren Zelten gebibbert haben. Von Frauke habe ich übrigens erfahren, dass man in das Hüttenwart-Leben reingeboren wird oder, wie sie, einheiraten muss. Dann kann man aber auch den ganzen Sommer dort verbringen. Könnte sich also lohnen, so eine Hochzeit.
Natürlich startete der Tag auch mit einigen Kilometern bergauf. Natürlich! Wie sollte so ein Tag auch anders starten? Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich die bergauf-Strecken aber doch viel lieber mochte als bergab und froh bin, die Tour in diese Richtung gemacht zu haben.
Wetter sei Dank konnten wir nicht sooooo viel von der Landschaft sehen wie in den letzten Tagen. Es gab sehr viele Schneefelder zu durchqueren und es gab dampfende Erde. Und immer wieder Aussichten, wo ich mich gefragt habe, wie schön dieses Land eigentlich noch sein kann. Hier verdichten sich dann auch die Schilder, die zu Landmannalaugar zeigen und je näher man ihr kommt, leider auch die Menschen auf den Wegen. Tagestouristen, die einen kleinen Spaziergang unternehmen (im Vergleich zu dem, was wir in den Tagen vorher gelaufen sind). Tagestouristen, die nicht einsehen, dass sie Platz machen könnten und die wir irgendwann sogar ein bisschen aus dem Weg gedrängt haben. Ja, sorry! Mein Rucksack wiegt halt 12 kg mehr als deiner und mein Knie tut weh! Hier hat sich nämlich die Überlastung gezeigt, die ich mir während der letzten Trainingswanderung vor dem Laugavegur eingefangen hatte. Immerhin erst am letzten Tag!
Nach ca. 5 Stunden sieht man übrigens Landmannalaugar, von da an ist es dann auch nicht mehr so weit. Nach einer Woche fast menschenleerer oder zumindest menschenreduzierter Natur gleicht dieser Ort dem isländischen Disneyland. Mich hat es sehr genervt, weshalb ich auch nicht dort übernachtet habe sondern den Bus nach Reykjavík genommen und mir dort ein Bett im 6-Bett Zimmer im Kex-Hostel gegönnt habe. Gegönnt ist eh das Stichwort ab Landmannalaugar. Hier habe ich mir neben all meinen letzten Müsliriegeln einen Becher Wein gegönnt, eine Tüte Chips (die beste, die ich je hatte!), meinem Handy Strom und uns allen ein Spiegelselfie weil wir es leider endlich geschafft hatten.
Wir haben es geschafft, verdammt!
Ich habe es geschafft!
82 Kilometer in 6 Tagen. Ich gebe mir gedanklich immer noch jedes Mal ein High Five dafür, wenn ich dran denke.
Langer Text, kurzes Fazit:
Der Weg vom Skógafoss nach Básar ist unfassbar schön. Zauberschön könnte man fast sagen. Und hart. Aber er lohnt sich! Wer den Laugavegur wandert, sollte diese zwei Tage unbedingt mitnehmen (oder halt diesen einen Tag, wenn man das Schild missachtet).
Álftavatn ist der schönste Campingplatz. Asche-Wüsten sind unfassbar schön. Duschen wird überbewertet, ist aber nach ein paar Tagen ohne auch ganz geil. Couscous kommt einem nach 3 Tagen zu den Ohren heraus. Porridge auch.
Bergauf laufen ist anstrengend, bergab ist schmerzhaft. Außerdem ist die landschaftliche Aufbau von Skóga aus dramatischer, andersherum steigt man direkt mit den schönsten Landschaften ein. So steigert sie sich von Kilometer zu Kilometer ein bisschen. Ich empfehle deshalb, von Süd nach Nord zu laufen.
Wenn du unterwegs Frauke triffst: sie ist toll! Grüß sie von mir.