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Ein Auto parkt auf einer verschneiten Inselstraße.

Autofahren in Island

Autofahren in Island unterscheidet sich erstmal gar nicht so sehr vom Autofahren in Deutschland. Besonders, wenn man seinen Mietwagen in Reykjavík oder Keflavík abholt und erstmal ein bisschen in der Hauptstadtregion oder Reykjanes unterwegs ist. Die Unterschiede merkt man erst, wenn man am Anfang einer Schotterpiste steht oder im Kreisverkehr einen Unfall hat.

Zunächst: Autofahren in Island ist krass, aber man kann es schaffen.
Man sollte sich darauf einstellen, Straßenverhältnisse vorzufinden, die man nicht kennt. Man sollte sich darauf einstellen, auch mal zu sagen „Ach, heut lass ich das Auto mal stehen“, zum Beispiel weil gerade ein Schneesturm wütet. Man sollte sich darauf einstellen, nach dem Autofahren in Island ein besserer Fahrer oder eine bessere Fahrerin zu sein.

Isländische Straßen

Island hat 3 Straßentypen:

  • normal asphaltierte Straßen, wie wir sie kennen
  • Schotterpisten, bzw. Gravel Roads mit Schotter und Schlaglöchern
  • F-Roads, hauptsächlich Hochlandstraßen, die nur mit einem 4×4-Wagen befahren werden dürfen

Asphaltierte Straßen

Asphaltierte Straßen in Island stellen meiner Meinung nach kein Problem dar. Hier muss man nur darauf achten, sich nicht zu sehr von der Landschaft ablenken zu lassen und immer ein Auge auf der Straße zu halten. Gerade in beliebten Regionen wie der Südküste kann es zu Mietwagen-Karawanen kommen weil im ersten Auto ein Wasserfall entdeckt wurde und man jetzt vom Gas gehen muss, damit alle Insassen Instagram-Stories machen können (no judgement, ich hab das auch schon getan).

Tricky werden asphaltierte Straßen im mehrspurigen Kreisverkehr, zum Beispiel wenn man aus Reykjavík Richtung Norden fährt. Vorfahrt hat nämlich das Auto, was innen fährt. Isländische Fahrer*innen sind da auch wenig nachsichtig und denken oft gar nicht dran, dass da gerade verwirrte Touris im Auto nebendran sitzen.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung von asphaltierten Straßen liegt außerhalb von Städten bei 90 km/h, innerorts bei 50 km/h.

Schotterpisten, Gravel Roads, unbefestigte Straßen

Auf diesen Straßen zeigt sich schon, wer besser Autofahren kann und wer nicht. Oder wer sich und seinem Auto mehr zutraut und wer nicht. Schotterpisten haben keine befestigte Oberfläche, was zu Steinschlägen führen kann. Deshalb sollte immer ausreichend Abstand zum vorherigen Auto gehalten werden (auch wenn man eine Gravel Protection hinzugebucht hat). Das Tempolimit liegt bei 80 km/h und ich würde fast behaupten, das kann man auch zum Großteil durchziehen. Mir sind die Straßen definitiv unheimlicher wenn ich langsam drüber rolle, als wenn ich drüber bretter.

Diese Straßen können easy mit einem Kleinstwagen befahren werden, aber das ruckelt und ist manchmal beängstigend. Grundsätzlich geht es aber.


F-Roads, bzw. Hochlandstraßen

Hochlandstraßen sind die Königsklasse der Straßen in Island und sie sollten meiner Meinung nach nur von Leuten befahren werden, die Autofahren können. Und mit können meine ich nicht, auf gerader Strecke von A nach B fahren, sondern vorausschauend und mit Gefühl zu fahren.

Ich bin schon F-Roads gefahren, die unfassbar viel Spaß gemacht haben und sich dann als absoluter Albtraum herausstellten (F 505 im Schnee) und welche, deren Schlaglöcher mir körperliche Schmerzen bereitet haben (looking at you, F 208).
Manchmal kann es passieren, dass man einen Fluss durchqueren muss, was immer öfter darin endet, dass die netten Menschen von Safetravel.is ausrücken und Autos herausziehen, deren Fahrer*innen sich zu viel zugetraut haben. Flussquerungen sind übrigens in keiner Mietwagen-Versicherung abgedeckt und die Schäden müssen selbst getragen werden. Flussquerungen machen oft weniger Spaß als sie aussehen.

F-Roads dürfen nur von 4×4 Wagen befahren werden. Und das auch nur zu bestimmten Zeiten im Jahr, nämlich dann, wenn keine Schneeschmelze ist. Auf road.is findet man immer aktuelle Informationen zu den Zuständen auf den Isländischen Straßen.

Was du beim Autofahren in Island beachten solltest

Hier die für mich wichtigsten Dinge, die man beim Fahren in Island beachten sollte.

allgemein

  • Tempolimit innerorts: bis zu 50 km/h (in RVK stellenweise bis zu 70 km/h)
  • Tempolimit außerorts: bis zu 90 km/h
  • Vorfahrt im Kreisverkehr
  • immer den Straßenverhältnissen angepasst fahren, das heißt auch vorsichtig und vorausschauend, aber nicht zu ängstlich sein
  • wissen, wen man im Notfall kontaktieren muss
  • F-Roads nur, nur, nur mit dem 4×4 Mietwagen! NUR MIT DEM 4×4! Ernsthaft.

Gefahren

  • zu schöne Landschaft, an der man sich festguckt und nicht auf die Straße achtet
  • Schafe oder Pferde, die im Weg rumstehen
  • Touris, die mitten auf der Straße rumlatschen (schon erlebt)
  • langsame Autos
  • sogenannte Blindhæð – Hügel, deren andere Seite man nicht einsehen kann
  • Wetterlage
  • tief stehende Sonne im Herbst
  • Schnee und Festfahren im Schnee (kann auch im Sommer passieren)
  • leerer Handyakku im Notfall (Ladekabel dabei haben)
  • Müdigkeit, vor allem bei 24h Tageslicht

Tipps für Mietwagen in Island

Mietwagen gibt es in Island wie Sand am Meer. Es gibt große Mietwagen, es gibt kleine Mietwagen, teure Anbieter, Anbieter mit vielen Versicherungen und Anbieter mit vielen Inklusiv-Leistungen. Diese Fragen stelle ich mir jedes Mal, bevor ich in Island einen Mietwagen miete:

1. Was habe ich geplant?

Es ist ein Unterschied, ob ich in der Hauptstadtregion, dem Golden Circle oder entlang der Südküste fahren möchte oder ob ich ins Hochland oder in die Westfjorde fahren will. Für erstere eignet sich sogar ein Kleinwagen, also so groß wie ein VW Up, den man in Island oft sieht, für letzteres sollte es mindestens ein Suzuki Jimny sein. In der gleichen Überlegung sollte man auch darüber nachdenken, zu welcher Jahreszeit man unterwegs ist. Der Up schafft den Schneesturm vielleicht nicht so gut wie ein Golf, aber in der Hauptstadtregion würde es schon passen. Ach, es gibt so viel zu beachten bei dieser Frage!

2. Welche Inklusiv-Leistungen bietet die Autovermietung an?

Es gibt Autovermietungen, die schon ziemlich viele Leistungen anbieten, für die man bei anderen Anbietern zahlen muss. Manche limitieren die km-Anzahl, andere stressen rum, wenn ein kleiner Kratzer am Auto ist. Bei den wenigsten ist ein Navi dabei, aber manchmal hat man Glück. Deshalb: Immer drauf achten, was bei der Autovermietung im Preis inbegriffen ist und ob die teurere Vermietung am Ende nicht vielleicht günstiger ist.

3. Brauche ich Zusatzversicherungen?

Diese Frage lehnt ein bisschen an die erste Frage an. Wenn ich nur auf gut ausgebauten, asphaltierten Straßen unterwegs sein werde, ist es relativ unwahrscheinlich, Steinschläge zu bekommen. Sandstorm Protection macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man den Sprengisandur oder ähnliche Straßen fährt. Theft Protection ist die dümmste Versicherung, für die man in Island Geld ausgeben kann (meine Meinung).

4. Was sagt mein Bauchgefühl?

Das ist eine Frage, die so ein bisschen die Frage „was darf mein Mietwagen kosten?“ mit sich bringt. Günstig ist nämlich nicht immer gut, vor allem nicht, wenn man den Mietvertrag mit einem komischen Gefühl im Bauch unterschreibt. Deshalb: lieber zu einem Anbieter gehen, der ein wenig teurer ist, dafür aber für ein gutes Bauchgefühl sorgt, als zu einem, der das Gegenteil bewirkt.

Bist du auf der Suche nach dem passenden Mietwagen?

Dann kann ich dir Northbound.is ans Herz legen. Northbound ist eine isländische Mietwagen-Suche mit super Autos und guten Preisen. Du kannst hier direkt nach deinem Wagen suchen und mit einer Buchung meinen kleinen Blog sogar ein bisschen unterstützen (am Preis ändert sich natürlich nichts).


Ich hoffe, du konntest hier ein paar nützliche Infos zum Autofahren in Island finden! Falls du Fragen oder Tipps hast, freue ich mich über deinen Kommentar. Takk ♡