Mein Island Reiseführer 2024 ist da ツ
Ein Bild einer vom Ozean umgebenen Insel mit einem Kreis darüber.

Corona-Virus / COVID-19 in Island (Update vom 13. Mai)

Ich komme gerade von meiner letzten Islandreise zurück. Geflogen bin ich am 01. März, in Deutschland gelandet am 12. März, also genau in der Zeit, als das Corona-Virus und sein drumherum in Deutschland richtig Schwung aufgenommen hat und die Informationslage noch nicht so klar war, wie heute.

Das alles habe ich nur über die Medien verfolgt, Deutschland war in Island nämlich sehr weit weg und ich habe mich dort irgendwie relativ sicher gefühlt.

In diesem Text findest du bei weitem nicht alle Infos über das Corona-Virus in Island, sondern ein paar persönliche Eindrücke und ein paar Fakten, die am Tag der Erstellung dieses Textes aktuell waren (ich hab ihn am 14. März geschrieben, das erste Update ist vom 19. März, ein neueres vom 23. März und noch ein neueres vom 13. Mai). Ich versuche, den Text aktuell zu halten.


Wichtige Info-Seiten zum Corona Virus in Island


Update vom 13. Mai

Ab dem 15. Juni wird das Land wieder für Touristen geöffnet. Das hat Premierministerin Katrín Jakobsdóttir gestern in einer Pressekonferenz gesagt.

Dabei gibt es allerdings die Auflage, dass Einreisende entweder

  • am Flughafen einen Test auf COVID-19 durchführen
  • einen Beleg über ihre gesundheitliche Verfassung mitbringen
  • sich in eine 14-tägige Quarantäne begeben

Ob und von welchen Flughäfen aus dann wieder Flüge angeboten werden, ist noch unklar. Obwohl Island in den letzten Tagen keine Neu-Infizierung hatte, kann sich die Lage innerhalb kurzer Zeit wieder ändern. Die Nachricht über die Reise-Möglichkeit ab Juni sollte daher erstmal nicht mit zu großer Euphorie gesehen werden.

Update vom 23. März

Island scheint den Ernst der Lage jetzt auch langsam erkannt zu haben und hat sich letzte Woche der europäischen Reisesperre angeschlossen. Seit heute dürfen nicht mehr als 20 Personen zusammenkommen, bisher waren es noch 100. Schwimmbäder, Museen und Unterhaltungslokale werden geschlossen und alle Aktivitäten, die weniger als 2m Abstand benötigen, werden untersagt. Islandreisende sollen laut Deutscher Botschaft in Reykjavík zusehen, dass sie die wenigen bestehenden Reisemöglichkeiten nutzen und das Land verlassen. Es wird damit gerechnet, dass die Flugverbindungen von und nach Keflavík weiter eingeschränkt werden.

Was ist, wenn ich in Island Corona-Symptome zeige?

Wenn du in Island feststellst, dass du Fieber, trockenen Husten, Atemprobleme oder Knochenschmerzen hast, solltest du die Gesundheitshotline unter +354 544 4113 anrufen. Hier werden dir weitere Informationen und Handlungsanweisungen gegeben. Wie in Deutschland gilt in Island auch: Geh bitte nicht einfach zum Arzt oder ins Krankenhaus um unnötige Ansteckungen zu vermeiden.

Corona-Fälle in Island

Am zweiten März hat der Reykjavík Grapevine über die ersten 3 bestätigten Fälle in Island berichtet, 300 Menschen befanden zu diesem Zeitpunkt in Quarantäne. Inzwischen haben sich einige mehr mit dem Virus infiziert: 103 bestätigte Fälle am 12. März, 180 Fälle (1.730 sind in Quarantäne) am 16. März und 250 bestätigte Infizierte am 18. März (2.422 in Quarantäne). Am 16. März ist ein australischer Tourist in Island gestorben, welcher positiv auf COVID-19 getestet war, jedoch keine Symptome der Krankheit zeigt (man untersucht noch, ob er am Virus oder einem anderen Grund gestorben ist).

Die meisten davon waren in Skigebieten in Südtirol und Österreich, inzwischen stecken sich die Menschen auch innerhalb Islands an. Natürlich kann man auch in Island nicht sagen, wie viele Menschen das Virus schon in sich tragen und bislang ohne Symptome sind.

Wie geht Island mit Corona, bzw. COVID-19 um?

Mein Eindruck ist, dass Island sehr transparent mit dem Corona-Virus umgeht. In so gut wie jeder unserer Unterkünfte, in vielen Cafés und Supermärkten hängen Warnschilder und Anleitungen zum richtigen Händewaschen. Es gibt kaum ein Geschäft und keine Bar ohne Desinfektionsmittel auf der Theke, an der Kasse oder der Tür.

Die isländische Regierung gibt tägliche Pressekonferenzen zum aktuellen Stand. Falls sich nichts geändert hat, nutzen sie die Ansprache um erneut darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig richtiges Händewaschen und Husten-Etikette seien.

Es wurde bereits angekündigt, dass es ein Drive-Through Screening für Isländer und Isländerinnen geben wird. Zwischen Airport und Reykjavík fährt ein „Sanitation Bus“, der Personen mit Verdacht auf das Virus sicher in die Quarantäne bringt.

Zu unserem Besuch waren die Supermärkte noch gut ausgestattet und es schien nicht so, als würden übertriebene Hamsterkäufe getätigt.

Eine knappe Woche, nachdem ich diesen Text geschrieben habe, hat der oben stehende Absatz noch immer seine Berechtigung. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Island die Lage noch nicht ernst genug nimmt. Das Land ist weiterhin für den Tourismus geöffnet (die Krone muss rollen!). Kommen Einheimische aus Risikogebieten zurück nach Island, steht die zwei-wöchige Quarantäne an, Tourist*innen dürfen weiterhin ohne Quarantäne ins Land, sollten aber Social Distancing betreiben (🤨).

Die Regierung hat vor ein paar Tagen empfohlen, dass Restaurants und Cafés nur noch jeden zweiten Tisch mit Kund*innen besetzen sollen um die nötige Distanz zwischen den Personen zu wahren. Gleiches gilt für Tour-Anbieter, die in ihren Bussen nur noch jede zweite Sitzreihe besetzen sollen.

Auch wenn das Virus einen großen Einschnitt in den isländischen Tourismus bedeutet, finde ich die Maßnahmen ein bisschen lasch (sehr positiv ausgedrückt) und sehr verantwortungslos.

Was muss ich beachten, wenn ich eine Islandreise geplant oder gebucht habe?

Corona, bzw. COVID-19 ist da und geht erstmal nicht mehr weg.

Nach und nach werden Ländergrenzen geschlossen und das kann in Island natürlich auch passieren.

Jetzt gibt es drei Möglichkeiten, mit geplanten Reisen umzugehen:

  1. Die geplante Islandreise verschieben
  2. Die Reise komplett stornieren
  3. Die Islandreise antreten

Auch wenn es noch keine Reise-Einschränkungen in Island gibt, empfehle ich, bald anstehende Islandreisen abzusagen und wenn möglich, auf einen späteren Zeitraum umzubuchen. Das ist zwar schade, aber besser als sich selbst und andere Menschen in Gefahr zu bringen und das Virus schneller zu verbreiten als notwendig. Viele Reiseveranstalter sind offen für Umplanungen weil ihnen so keine Einnahmen entgehen (auch wenn sie erst später kommen).

Für später im Jahr geplante Islandreisen, würde ich erstmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt und dann entscheiden.

Wie schon gesagt, es gibt derzeit keine Reise-Einschränkungen in Island. Das heißt, eine geplante Islandreise kann angetreten werden. Ob das für dich eine Option ist, liegt natürlich komplett an dir. Meine persönliche Meinung: Es wäre schon sehr egoistisch und riskant, jetzt zu reisen. Riskant nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle Personen drumherum. Und das sage ich, obwohl ich echt gern und unter fast allen Umständen reise und gerade erst aus Island zurück komme (da war die Informationslage noch eine andere).

In Island selbst gelten übrigens die gleichen Regeln wie hier: häufiges und gründliches Händewaschen, in die Armbeuge husten, nicht ins Gesicht packen, nicht in Panik verfallen, übertriebene Menschenmassen meiden und Abstand zu den Mitmenschen halten. Auf den Flügen sollte man Tisch und Armlehnen mit Desinfektionstüchern reinigen.


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