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Ein Mann geht auf einem Berghang in Island spazieren.

Islands Hochland – Infos, Tipps & Wanderungen

Das isländische Hochland macht den größten Teil der Insel aus und erstreckt sich über das gesamte Inland. Man findet hier Landschaften, die nicht von dieser Welt scheinen, dampfende Quellen, Schotterpisten und Aschewüsten. In diesem Text nehme ich dich in die leicht erreichbaren Teile des Hochlands mit.

Wie kommt man ins Hochland?

Das Hochland ist nur im Sommer erreichbar und das auch nur mit dem passenden Fahrzeug. Es bedeckt den größten Teil des Landes und erstreckt sich auf einer Höhe von über 500 Metern quasi über das gesamte Inland von Island. Neben einigen Gletschern findet man hier auch die höchsten Berge der Insel, wie den Hvannadalshnúkur, den höchsten Gipfel Islands.

Es führen einige Straßen durch’s Hochland, die von Anfang Juli bis in den September hinein geöffnet sind. Die bekanntesten (und vergleichsweise gut befahrbaren) sind Kjölur (Straße F35), die den Norden und Süden im Westen verbindet, Sprengisandur (F26), die Norden und Süden weiter östlich verbindet, und Kaldidalur (F550), die von Þingvellir nach Borgarfjörður führt.

Auch wenn das Hochland ziemlich unerreichbar erscheint, gibt es ein paar Gebiete, die man relativ leicht besuchen kann.

Was ist besonders am Hochland?

Im isländischen Hochland fühlt man sich schnell, als sei man auf einem anderen Planeten. Die Region ist einerseits total lebensfeindlich mit Asche- und Geröllwüsten, andererseits aber auch so unfassbar beeindruckend. Das Hochland ist lebendiger als man denkt, überall findet man kleine Moose oder Blümchen, die dem Geröll trotzen. Und es gibt hier viele der schönsten Wanderregionen Islands.

Sehenswürdigkeiten im Hochland

Háifoss & Granni

Háifoss ist ein 122 Meter hoher Wasserfall, sein Nachbar Granni (übrigens das isländische Wort für Nachbar) fällt 101 Meter tief. Beide liegen am Rande des Hochlands und sind damit relativ einfach zu erreichen. Die Straße ist wackelig, aber bei weitem eine der besseren Hochlandstraßen. Der Parkplatz liegt oberhalb der beiden Wasserfälle, es gibt einen Wanderweg, der einen unten in die Schlucht bringt.

Kerlingarfjöll

Kerlingarfjöll liegt ungefähr 4 Stunden von Reykjavík entfernt und präsentiert sich mit einer atemberaubenden Mars-Landschaft. Die Erde ist orange-rötlich, überall dampfen heiße Quellen, es zischt und blubbert. Durch das Gebiet führen mehrere Wanderwege mit Laufzeiten von einer halben Stunde bis hin zu einem ganzen Tag. Hier hat 2023 die neue Kerlingarfjöll Mountain Lodge eröffnet, der auch ein kleiner Campingplatz angeschlossen ist.

Man kommt über die F35 nach Kerlingarfjöll, wenn man die Straße am Gullfoss einfach weiterfährt. Achtung: hier benötigt man einen Geländewagen mit Hochland-Zulassung. Möchte man nicht selber fahren, gibt es Tagestouren in das Gebiet.

Landmannalaugar

Landmannalaugar ist ein riesiges, wunderschönes Gebiet, das im Süden des Hochlands liegt. Die Region ist gekennzeichnet von bunten Rhyolithbergen, schwarzen Lava-Feldern und leuchtendem Grün. Insgesamt knallen einem hier so viele Farben entgegen, dass es sich gar nicht wie das karge Island anfühlt.

Landmannalaugar ist ein beliebtes Wandergebiet und seit einigen Jahren auch das Ziel von verschiedenen Bustouren. Es gibt Hütten vom Wanderverband FÍ, einen Campingplatz, Duschen und mit der Mountain Mall ein kleines Café mit Kiosk. Das Gebiet hat viele Wanderwege, die kürzesten dauern ca. eine Stunde, die längsten füllen einen ganzen Tag.

Die Anreise erfolgt über die Straße 26 und dann über die F225, auf der man Flüsse queren muss und deshalb ein ein Auto mit ausreichender Bodentiefe und Hochland-Zulassung benötigt.

Þórsmörk

Þórsmörk liegt ein Stückchen weiter im südlichen Hochland als Landmannalaugar zwischen den Gletschern Tindfjallajökull und Eyjafjallajökull. Außerdem liegt es zwischen den Flüssen Krossá, Þröngá und Markarfljót. Durch das viele Wasser ist es hier ziemlich grün, es wachsen Moose, Farne und einer der wenigen Birkenwälder Islands. Auch kleine Blümchen kann man finden. Durch den Fluss Krossá ist das Tal ziemlich zerklüftet mit vielen Schluchten.

In Þórsmörk gibt es gleich 3 Campingplätze, das Gebiet ist nämlich auch bei Einheimischen als Wandergebiet sehr beliebt. Kein Wunder, man fährt ab der Ringstraße nur ca. eine Stunde bis ins Herz des Tals. Auch hier müssen Flüsse gequert werden, die teilweise sehr tief und sehr breit sind und eine starke Strömung haben. Wenn man sich die Strecke nicht selber zutraut (so wie ich), gibt es verschiedene Busanbieter, die mehrmals täglich in das Gebiet fahren.

→ hier habe ich ausführlich über Þórsmörk geschrieben

Wandern im Hochland

Laugavegur

  • Länge: 54 Kilometer // 80 Kilometer (inkl. Fimmvörðuháls)
  • Dauer: 4 Tage // 6 Tage (inkl. Fimmvörðuháls)
  • Schwierigkeit: 3 von 4 🥾
  • Jahreszeit: 25. Juni bis 15. September (hängt von den Schneeverhältnissen ab)
  • Übernachtung: Hütten oder Zelt

Die bekannteste Fernwanderung ist der Laugavegur im Hochland. Er ist Teil der 100 schönsten Wanderungen der Welt und das zu Recht. Hier wechseln sich Vulkanlandschaften mit Ryolithbergen und Birkenwäldern ab und ich bin auch nach 3 Jahren noch ganz verliebt in ihn.

Der Laugavegur hat eine Länge von 54 Kilometern, wenn man von Þórsmörk bis Landmannalaugar (oder umgekehrt) läuft, und eine Länge von 80 Kilometern, wenn man die längere Version ab oder bis Skógar läuft. Je nach Version läuft man zwischen 4 und 6 Tagen. Ich empfehle, den Laugavegur in Skógar zu starten, so hat man das volle Island-Erlebnis.

Übernachten kann man in Hütten oder im Zelt. Möchte man in den Hütten schlafen, sollte man sich früh kümmern, am besten ein Jahr im Voraus. Mit dem Zelt kann man die Campingplätze spontan ansteuern. Achtung: man muss auf den ausgewiesenen Campingplätzen übernachten.

→ hier findest du mehr zum Laugavegur

Fimmvörðuháls

  • Länge: 24 Kilometer
  • Dauer: 1 bis 2
  • Schwierigkeit: 3 von 4 🥾
  • Jahreszeit: 25. Juni bis 15. September (hängt von den Schneeverhältnissen ab)
  • Übernachtung: Hütten oder Zelt

Der Fimmvörðuháls Pass führt ungefähr 24 Kilometer weit von Skógar nach Básar oder Þórsmörk (oder andersherum). Er verläuft zwischen den beiden Gletschern Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull und vermittelt ein gutes Gefühl von Islands rauer Landschaft. Auf dem Weg hat man tolle Aussichten, den ein oder anderen Wasserfall und ziemlich viele Höhenmeter.

Man kann den Fimmvörðuháls in einem Tag laufen oder unterwegs auf der Fimmvörðuhálsskáli übernachten. Ich empfehle weniger geübten Wanderern, die Übernachtung mitzunehmen um den Weg wirklich genießen zu können.

Rund um Landmannalaugar

  • Länge: unterschiedlich lange Halbtages- und Tageswanderungen
  • Dauer: ein paar Stunden
  • Schwierigkeit: 2 von 4 🥾
  • Jahreszeit: Juni bis September (hängt von den Schneeverhältnissen ab)
  • Übernachtung: es gibt einen Zeltplatz in Landmannalaugar

Das Gebiet rund um Landmannalaugar bietet viele Gelegenheiten für Tageswanderungen. Es gibt verschiedene Rundwege, die gut ausgeschildert sind. Rund um Landmannalaugar ist relativ gut für ungeübte Wanderer geeignet, die die Landschaft von Island einfach ein bisschen genießen wollen.

Man kann in Landmannalaugar campen, in der Hütte übernachten oder Abends wieder zurück in die Zivilisation fahren. Auf jeden Fall würde ich ein Bad in der heißen Quelle empfehlen, sofern sie nicht mit anderen Menschen überfüllt ist.

Kjalvegur the Old

  • Länge: 41 Kilometer
  • Dauer: 2 bis 3 Tage
  • Schwierigkeit: 2 von 4 🥾
  • Jahreszeit: Sommer
  • Übernachtung: Hütten & Camping

Kjalvegur verläuft von Hveravellir nach Hvítárnes, das Gebiet liegt zwischen den Gletschern Langjökull im Westen und Hofsjökull im Osten. Der Trail ist 41 Kilometer lang, bietet aber rundherum noch einige andere Wander-Gelegenheiten. Auf dem Kjalvegur liegen 4 Hütten.

Rund um Þórsmörk

Þórsmörk Panorama Circle

  • Länge: 3,5 Kilometer
  • Dauer: 2 bis 2,5 Stunden
  • Schwierigkeit: 2 von 4 🥾
  • Jahreszeit: Sommer

Der Panorama Circle führt auf den Berg Valahnúkur und wieder zurück. Von dort oben hat man einen super Panoramablick über das Tal und die angrenzenden Gegenden. Die Wanderung ist ca. 3,5 Kilometer lang und dauert um die 2-2,5 Stunden.

Þórsmörk Highlights Circle

  • Länge: 9 Kilometer
  • Dauer: 3 bis 4 Stunden
  • Schwierigkeit: 2 von 4 🥾
  • Jahreszeit: Sommer

Thórsmörk Highlights startet mit ein paar Metern auf dem Laugavegur im Húsadalur Tal, von wo aus es auf die Tindfjöll Berge geht. Von dort aus kann man sich entscheiden, ob man über den Kamm Slyppugilshryggur oder durch die Schlucht Slyppugil läuft. Egal wie, man kommt an der Langidalur Hütte raus, von wo aus sich der Weg auf den Valahnúkur anbietet um nochmal den Rundum-Blick genießen zu können.

Tindfjöll Circle

  • Länge: 9 Kilometer
  • Dauer: 4 bis 5 Stunden
  • Schwierigkeit: 3 von 4 🥾
  • Jahreszeit: Sommer

Der Tindfjöll Circle dauert ca. 4-5 Stunden und verläuft erstmal auf dem Highlights Circle. Von Tindfjöll aus läuft man nun aber auf die Tindfjallaslétta Ebene und darauf einmal rund um die Tindfjöll Berge. Im Anschluss gelangt man auf den Stangarháls Kamm, von wo aus man steil hinab ins Flussbett der Krossá absteigt. Von dort aus gelangt man wieder an den Startpunkt bei den Volcano Huts. Der Weg kann durch den Panorama Circle erweitert werden.

Þórsgata Volcano Trail

  • Länge: 22 Kilometer
  • Schwierigkeit: 3 von 4 🥾
  • Jahreszeit: Sommer

Der Þórsgata Volcano Trail führt um das Þorsmörk Nature Reserve und man kommt an Bergen, Vulkanen, Gletschern und Tälern der Thórsmörk’schen Nachbarschaft vorbei. Er kann in mehrere Teile aufgeteilt werden und wird gerne zum Trailrunning genutzt.

Alle vorgestellten Wege sind gut markiert und zugänglich, wobei isländisches zugänglich nicht mit unseren Wanderwegen vergleichbar ist. Der Panorama und Highlights Circle ist auch für ungeübte Wanderinnengeeignet, wohingegen der Tindfjöll allein durch seine Länge und den Abstieg am Ende etwas mehr Erfahrung voraussetzt. Gleiches gilt für den Þórsgata Volcano Trail, 22 Kilometer in Island sind ein ziemlicher Brocken und man ist locker an die 8-10 Stunden unterwegs. 

Reisezeit für Islands Hochland

Das Hochland ist ausschließlich im Sommer geöffnet. Meist gegen Ende Juni und bis in den September hinein. Manche Straßen öffnen früher, andere schließen später. Alle aktuellen Infos gibt es auf road.is.

Wie lange sollte man das Hochland besuchen?

Wenn du die Möglichkeit hast, länger als einen Tag im Hochland zu bleiben, nutze sie. Zwar kann man Þórsmörk, Landmannalaugar und Kerlingarfjöll auch an einem Tag besuchen, man bekommt dann aber nur einen kleinen Eindruck der Gebiete. Ich würde mindestens 2 Tage empfehlen.

Steht das Hochland auf deiner Reiseliste? Ich möchte auf jeden Fall in den nächsten Jahren noch viele seiner Ecken erkunden, die ich noch nicht kenne und werde natürlich auf Halló Ísland davon berichten.