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eine Person, die an einem Strand mit einem Berg im Hintergrund steht.

Meine Lieblingsorte in Island und ihre Geschichten

Dieser Artikel ist ein Wunsch, der auf Instagram entstanden ist. Vielen Dank an Ursula von Islandfankochbuch für die Idee! Vor allem auch, weil ich jetzt schon so lange nach Island reise und noch nie meine Lieblingsorte geteilt habe. Wie konnte das passieren?

In diesem Text geht’s also um meine persönlichen Lieblingsorte in Island. Ich habe mir dafür mal 8 Stück rausgepickt, die mir spontan eingefallen sind. Dazu muss ich aber auch sagen, dass es so viele tolle Orte gibt an denen ich gerne bin. Und so viele tolle Orte, die ganz besondere Emotionen in mir auslösen. Meist sind das Orte, wo ich einfach herumstehe, die Landschaft anglotze und sprachlos wie ein Honigkuchenpferd grinse. Die habe ich hier jetzt nur zum Teil drin und habe mich eher auf die Orte mit Geschichten fokussiert.

Skógafoss

Ja, es ist sehr cheesy, Skógafoss als Lieblingsort in Island zu nennen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir einfach immer wieder das Herz aufgeht, wenn ich ihn sehe. Und ich halte auch immer kurz an, wenn ich an ihm vorbei komme. Warum ich gerade diesen Wasserfall so mag, kann ich gar nicht sagen. Ein bisschen liegt’s wahrscheinlich daran, weil ich hier die erste Nacht im Zelt in Island verbracht habe bevor ich auf den Laugavegur gestartet bin. Vielleicht liegt’s auch daran, dass bei meinem ersten Besuch kaum andere Menschen dort waren und ich nur selten die komplette Touri-Klatsche erlebt habe.

Eine meiner Lieblingsgeschichten zum Skógafoss ist übrigens von einem Kumpel, der bei einem Bus-Unternehmen gearbeitet hat. Hier wurde mal eine Mini-Tour von Besuchern aus dem arabischen Raum gebucht, die sich einfach über Stunden nicht vom Skógafoss wegbewegen ließen. Nachdem der Busfahrer verzweifelt in der Zentrale angerufen und den Tipp bekommen hatte, doch einfach mal zu fragen, was denn los sei, kam als Antwort: „Wann wird der Wasserfall denn ausgestellt? Wir wollen wissen, was dahinter liegt!“. So ist das wohl, wenn man Wasserfälle primär aus teuren Hotel-Lobbys kennt. Ich find die Geschichte irgendwie lieb.

Skógafoss ohne Menschen
Der kleine Fuchs von Mjóeyri

Mjóeyri

Mjóeyri ist eine Unterkunft (pssst, hier stelle ich andere tolle Unterkünfte vor) im Osten Islands, die ich zum ersten Mal in einer WDR-Reisedoku gesehen habe. Da saß der Reporter nämlich ganz am Ende der Sendung in einem Hotpot, der in ein kleines Boot gebaut war. Ich habe direkt im Anschluss auf Google Maps mit Satellitenansicht die kompletten Ostfjorde nach diesem Pool abgesucht und natürlich nicht gefunden. Ein paar Wochen später habe ich den gleichen Pool auf dem Instagram-Account von Ása Steinars gesehen und bin dann tiefer in die Recherche eingestiegen. Dabei habe ich herausgefunden, dass hier auch ein Polarfuchs wohnt und damit war es ziemlich beschlossene Sache, dass ich auf meiner nächsten Reise in Mjóeyri übernachten werde.

Und wie es dann alles so kam, war diese Reise im Lockdown 2021. Island war leer, wir waren in der Unterkunft fast die einzigen Gäste und der Polarfuchs war schon über eine Woche in den Bergen verschwunden. Man wusste auch nicht, wann der wohl wiederkäme. Ich habe meinen Kummer darüber im Boot-Pool weggebadet und am allerletzten Tag sprang der Hof-Hund super aufgeregt und freudig an der Tür von unserer Hütte hoch. Weil ich fröhliche Hunde mag, hab ich aufgemacht und dann saß der Polarfuchs vor unserer Tür. Der Hund hat sich einfach sehr über seinen Kumpel gefreut und wollte es uns scheinbar mitteilen.

Flateyri in den Westfjorden

Ich bin großer Fan der Westfjorde, auch wenn ich es bisher leider nur einmal hier her geschafft habe. Der nächste Besuch ist aber schon fest geplant. Flateyri ist kein Lieblingsort, weil es dort so schön ist, sondern eher wegen der Erinnerungen. Als ich dort war, war ich nämlich mit einem Kumpel auf dem Aldrei Fór Ég Súður Festival in Ísafjörður. Weil wir keine Unterkunft in Ísafjörður selbst bekommen haben, haben wir ein paar Kilometer weiter in Flateyri übernachtet.

Wie es sich für ein Festival gehört, gab es in jedem Kaff mit Dorfkneipe eine After-Show Party der Bands, die auf dem Festival gespielt hatten. In Flateyri war das 200.000 naglbítar, eine Band, die ich schon von meinem Isländischen Kumpel kannte. An diesem Abend habe ich in der Dorfkneipe gelernt, dass es in Island sinnvoller ist, sich an Longdrinks festzuhalten weil die nur unwesentlich teurer sind als Bier und besser wirken. Ich habe auch gelernt – und das ist viel wichtiger – wie gastfreundlich hier eigentlich alle sind. Am Ende des Abends in der Kneipe sind wir nämlich noch im Haus von Eyþór, dem Inhaber von Islands ältestem Buchladen, gelandet und haben dort noch weitergefeiert. Ein Abend, wie man ihn vom Dorf kennt.

Hab kein Bild von Flateyri, deshalb nur die Westfjorde
Reykjanes Küste inklusive Schafen, wildem Meer und Wind.

Reykjanes Steilküste

Ein Ort, den ich immer wieder gerne besuche, ist die Steilküste von Reykjanes. Ich finde, perfekter geht’s kaum. Wenig Menschen, Meerblick und es ist immer so windig, dass man sich gut den Kopf durchpusten lassen kann. 

Ich glaube eh, dass Reykjanes ziemlich unterbewertet ist. Hier gibt’s viele schöne Orte und sogar ein kleines Hochland, das ich demnächst auf einer Trekkingtour erkunden möchte. Ich werde berichten. Bis dahin träume ich mich noch ans Meer mit salziger Luft, einem Schaf in der Nähe und hoffentlich keiner Kría, die mich attackiert. Apropos Kría Attacke: Reykjanes war der einzige Ort, wo ich bisher von einer wildgewordenen Kría attackiert wurde (die Geschichte, wo ich online von einer Kría attackiert wurde, behalte ich für mich). Zum Glück (und das ist mein absoluter Supertipp) lag im Auto eine Schaufel. Kría attackieren nämlich immer den höchsten Punkt, den sie erreichen können. Und das ist bei uns Menschen ja nunmal der Kopf. Aber wenn man eine Schaufel, einen Stock, ein Kamerastativ oder irgendetwas dabei hat, was man über sich halten kann, attackieren sie diesen Punkt. Lifehack 1.000 für Island, lasst es euch gesagt sein.

Eine Schaufel im Auto ist übrigens nicht nur gut um Vögel abzuwehren, sondern auch, wenn man sich an der Strandakirkja (um nochmal den Bogen zu Reykjanes zu spannen) oder einem anderen Ort im Schnee festfährt.

Snæfellsnes

Und auf Snæfellsnes Búðakirkja. Es ist ein bisschen wie mit dem Skógafoss – ich weiß nicht, was mich an diesem Postkarten-Ort so fasziniert, dass ich immer wieder herkomme. Ja, auf jeden Fall ist es die schwarze Kirche, die sich aus der einen Richtung vom das Meer abhebt und auf der anderen von den Bergen. Es ist aber auch die Ruhe und Weite, die der Ort ausstrahlt. Ich kann mir auch keine schönere Ruhestätte vorstellen, als den kleinen Friedhof hier, wenn ich ehrlich bin. Wahrscheinlich ist es ein wilder Mix aus allem, der mich immer wieder anzieht.

Ansonsten zieht Snæfellsnes mich auch oft an, weil mein isländischer Kumpel hier wohnt und ich mir super gerne seine Kindheitsgeschichten anhöre. Er ist in Grundarfjörður ist und als Kind mit dem Fahrrad zum Kirkjufellsfoss gefahren um dort zu spielen, als er nur ein Wasserfall war und noch keinen Ikea-Parkplatz hatte. Generell bin ich gerne an den Kindheitsorten vom Isländer weil er immer eine gute Geschichte dazu parat hat und ich es einfach komplett surreal finde, wie anders es gewesen sein muss, hier aufzuwachsen während ich zeitgleich eine komplett andere Kindheit in einer deutschen Kleinstadt hatte.

Búðakirkja & ich (müsste 2014 gewesen sein)
Mars auf dem Laugavegur

Nach dem schrecklichen Anstieg auf dem Laugavegur aus südlicher Richtung

Dann kommt man nämlich auf eine Anhöhe, wo man in die eine Richtung zurück auf den Álftavatn schauen kann, in die andere Richtung beginnt die Marslandschaft, die ich so unfassbar schön finde. Einfach ein sehr cooler Ort, den man nur mit eigener Muskelkraft erreicht und der absolut nicht für die Anstrengung enttäuscht. Ich mag’s dass es hier aus dem Boden dampft, die Erde Orange ist und dass sich kleine Menschen durch diese erdigen Hügel fräsen. Es gibt sogar einen kleinen Wasserfall. Ich find diesen Ort einfach so beeindruckend weil man gerade aus der grünen Landschaft von Álftavatn kommt, wo man fast denken könnte, es kämen gleich Hobbits um die Ecke und mit einem Schnips steht man dann halt hier.

Auf der Fimmvöðuháls Wanderung

Ich weiß nicht genau, nach wie vielen Kilometern man an meine Lieblingsstelle kommt, vom Skógafoss aus auf jeden Fall nach der Fimmvörðuhálsskáli. Irgendwann kommt man an eine Stelle, wo es sich anfühlt, als würde man an der Kante stehen und endlos weit in die Ferne gucken können. Kurz drauf geht’s dann auch einen Abstieg runter, also steht man schon irgendwie an der Kante.

Ich erinnere mich auf jeden Fall noch genau daran, wie ich mich hier irgendwo zum Pinkeln hingehockt habe und mit diesem endlosen Fernblick, wo auch noch ein Regenbogen war, einfach nur dachte, dass das hier definitiv der allerbeste Pipi-Ort der Welt sei.

Schwimmbäder

Ich liebe es, in Island ins Schwimmbad zu gehen. Übrigens eine Sache, die ich in Deutschland seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr gemacht habe. Isländische Schwimmbäder sind einfach anders. Isländische Schwimmbäder haben mir klar gemacht, dass es schnurzpiepenegal ist, wie mein Körper aussieht und sie haben mir klar gemacht, dass es vollkommen cool ist, 2 Stunden in 38°C warmen Wasser zu köcheln und sich null im Schwimmerbecken abzumühen. Außerdem sind das die wenigen Orte, wo man die Isländer-innen so erlebt, wie sie ist: freundlich und gesellig, aber auch ein bisschen brummelig. Und das mag ich sehr. Ich sitze dann gerne einfach stumm daneben, freue mich, wenn ich hin und wieder ein Wort verstehe und versuche cool zu bleiben wenn Björk sich mal wieder neben mich setzen sollte (tatsächlich schon so geschehen).

Okay, das waren jetzt 7 Lieblingsorte in Island

Und fast alle hatten eine Geschichte dazu, warum ich sie mag. Falls ich noch neue Lieblingsorte in Island entdecken sollte, werde ich diesen Text gerne noch ergänzen. Wobei… manche Orte dürfen auch geheim bleiben, find ich.

Liebe Ursula und alle anderen, die diesen Text gelesen haben und es bis hier ans Ende geschafft haben: Ich hoffe, ihr hattet Freude an daran!

Wenn du es bis hierhin geschafft hast beantworte doch gerne mal die Frage: Was sind deine Lieblingsorte in Island und warum? Ich hoffe sehr auf viele Kommentare und viele Orte, die ich noch erkunden kann.

  1. Ich glaube, einer meiner persönlichen Lieblingsorte ist tatsächlich der Geysir Strokkur. Klar, alles voller Touristen (nicht mehr so wie zu Corona-Hochzeiten, als wir teilweise ganz alleine hier standen), Menschenmassen, total überlaufen… Viele sagen ja, ab dem zweiten Mal könnte man hier einfach vorbeifahren, aber ich liebe es einfach total und kann immer wieder ganz andächtig davor stehen und staunen. Zumal er ja auch jedes Mal wieder anders springt, je nach Tagesform, Wetter, Windrichtung, …

  2. Ach. Der Skógafoss ist einfach so toll weil man ihn schon von weitem beim Herfahren sieht und dann auch rauschen hört und er ist einfach gewaltig! Mit mir hat er emotional auch richtig was gemacht. Also hat er seinen Platz hier definitiv verdient finde ich 😉 Als ich zwei Backpackerinnen im Auto hatte, war es ganz witzig am Skógafoss. Die eine hat auf einmal angefangen, sich auszuziehen. Im Badeanzug ist sie dann Richtung Wasserfall gestapft.

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