Der Vulkan bricht aus!
Okay, wir bewahren die Ruhe, aber… ER BRICHT AUS! Seit dem 10. Juli 2023), ist die Erde am Litli-Hrútur aufgebrochen und Lava tritt aus. Was jetzt?
Es wird sich wieder um eine sogenannte Tourist-Eruption handeln, heißt: man kann die Ausbruchstelle besuchen. Dabei ist immer das Wichtigste, auf die Ansagen von ICE-SAR und den Sicherheitsbehörden zu achten und sie vor allem auch zu befolgen. Da mit diesem Vulkan viele Moos-Brände einhergehen und der Wind zum Teil so steht, dass die Vulkan-Gase Richtung Aussichtspunkte geweht werden, wird das Gebiet für Besucher*innen häufig gesperrt und es wird empfohlen, eine Gasmaske mit entsprechenden Filtern dabei zu haben (gibt’s in Island im Baumarkt).
Für die aktuelle Sicherheitslage am Vulkan kannst du safetravel.is besuchen.
Wanderung zum Vulkan in Island
Man kann das Gebiet von Süden aus erwandern (P2 ist hierfür wohl der beste Parkplatz) und kommt dabei an den letzten beiden Eruptionsstellen vorbei. Die Strecke hat eine Länge von komplett ca. 25km und sie ist anspruchsvoll. Empfohlen werden – neben ausreichender Kondition – festes Schuhwerk, Kleidung für alle Wetterlagen (es ist schließlich Island) und ausreichend Wasser und Verpflegung. Wanderstöcke schaden ebenfalls nicht.
Verhalten vor Ort
In den letzten Tagen habe ich immer wieder Nachrichten gelesen, in denen es um Fehlverhalten am Vulkan ging. Es verhalten sich bei weitem nicht alle Besucher*innen daneben, aber die, die es tun, fallen auf. Vor allem weil das in den letzten beiden Jahren eher weniger der Fall war. Hier ein paar Tipps, wie man sich am Vulkan sicher verhält:
- lauf/tritt nicht auf frische Lava – die Kruste könnte fragil sein, darunter könnte Lava fließen und dich in lebendem Zustand einschmelzen.
- geh nicht zu nah an die Lava-Ströme – auch wenn es quasi Bahnen gibt, in denen die Lava strömt, kann sie ihre Richtung wechseln, ein Teil vom „Ufer“ könnte herausbrechen und du könntest von Lava überrascht werden.
- bitte kletter‘ nicht auf den neuen Kratern herum – außer, du möchtest mit so 95%iger Gewinnchance den Darwin Award gewinnen. Und nochmal ernsthaft: die Landschaft ist so fragil, dass jederzeit etwas zusammenstürzen könnte und dich in über 1.000°C heiße, flüssige Lava schmeißt. Nicht cool. Auch nicht für’s Foto.
- wenn ICE-SAR oder jemand anderes in Uniform eine Ansage macht, dann befolge sie. Die Rettungskräfte vor Ort können die Lage besser einschätzen als du, wenn sie eine Ansage machen, wird das einen Grund haben, der dir bestenfalls das Leben rettet.
- wenn die Ausbruchstelle geschlossen ist, ist sie geschlossen. Bleib ihr fern. Die Schließung wird einen Grund haben, der dich schlimmstenfalls umbringt.
Nach all den schwarzmalerischen Warnungen, möchte ich noch sagen:
Wenn du die Möglichkeit hast, den aktuellen Vulkanausbruch in Island zu sehen, wünsche ich dir so, so viel Freude dabei! Als ich 2021 dort war, war es einfach unbeschreiblich schön und definitiv eine meiner Top-Erinnerungen.
Touren zum Vulkan gibt’s hier:
Du kannst hier klicken, wenn das Widget nicht angezeigt wird, dann kommst du direkt zu GetYourGuide.
Steht der nächste Vulkanausbruch bevor? (Juli 2023)
Es wackelt wieder in Island. Seit einigen Tagen gibt’s wieder Erdbeben auf der Halbinsel Reykjanes, wo bereits 2021 und 2022 Vulkane ausgebrochen sind. Aktuell (es ist der 7. Juli 2023, als ich diese Zeilen schreibe), geht man davon aus, dass es in den nächsten Tagen zu einem neuen Vulkanausbruch kommen könnte. Hinweise geben die Erdbeben, die ähnlich derer vor den letzten beiden Ausbrüchen sind und die Aussage von Wissenschaftler*innen, die Magma sei bereits nur noch einen Kilometer unter der Erdoberfläche.

Seit Beginn des Bebenschwarms vor ca. einer Woche sich übrigens um die 6.500 Erdbeben ereignet, das schwerste wurde mit 4,8 aufgezeichnet. Für die Region wurde die Ungewissheitsstufe ausgerufen. Aktuell wird Tourist*innen davon abgeraten, das Gebiet aufzusuchen. Einerseits wegen der Erdbeben, andererseits weil die Erde halt einfach aufreißen und der nächste Vulkan losspucken könnte. Ja, das klingt ironischer als es gemeint ist.
Vulkanausbruch 2023? Ich bitte drum!
Wie schön wäre es denn bitte, wenn es wieder zu einem Ausbruch wie in den letzten beiden Jahren käme? Die Location wird recht nah an den letzten beiden eingeschätzt und man geht auch davon aus, dass es wieder eine „Tourist Eruption“ wird. Ich drücke allen, die jetzt in Island sind die Daumen, dass es zum Ausbruch kommt und dass er so sicher ist, dass man ihn besuchen kann. Ehrlich gesagt gibt’s kaum ein schöneres Naturschauspiel.


Island Vulkanausbruch 2022
Es hat sich die letzten Tage schon angekündigt: im Meradalir spuckt seit dem 03. August wieder ein Vulkan. Wie lange der Ausbruch dauern wird, ist noch nicht klar. Der aktuelle Vulkanausbruch ist ziemlich nah an der Eruptionsstelle des Ausbruchs von 2021 auf der Halbinsel Reykjanes, unweit des Ortes Grindavík, wo auch die Blaue Lagune liegt.
Bisher weiß man, dass der Magma-Strom ungefähr 5x größer ist als im letzten Jahr, obwohl die Eruption immer noch als recht klein eingestuft wird. Die originale Fissur am Dritten August war 260 Meter lang, inzwischen hat sie sich schon auf ungefähr 130 Meter verkleinert. Es wird angenommen, dass sie sich wie im letzten Jahr auf ein bis zwei Krater verringern wird. Aktuell sind Wohngebiete und andere Infrastruktur, wie auch der Flugverkehr nicht vom Vulkan gefährdet. Es ist also eine weitere „Tourist Eruption“ wie auch schon im letzten Jahr.
Der aktuelle Vulkanausbruch: Das ist wichtig zu wissen
Ja. Aber du solltest auf den Wetterbericht achten und dir bewusst sein, dass die Wanderwege zum Vulkanausbruch nicht die leichtesten sind (dazu mehr in der nächsten Frage).
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Es gibt zwei verschiedene Parkplätze auf der Straße 427 auf der Reykjanes Halbinsel in der Nähe von Grindavík. Das Parken kostet 1.000 ISK (ca. 8€) für 24 Stunden.
Von den Parkplätzen aus starten 4 Wanderwege zum „alten“ Vulkan von 2021 und zur neuen Eruption.
Path A ist ungefähr 3,2 Kilometer lang (pro Strecke) und führt zum Krater von 2021. Wenn man weiterläuft, kommt man zum neuen Ausbruch. Von Parkplatz 1 sind es insgesamt etwas über 10 Kilometer, von Parkplatz 2 sind es ca. 16 Kilometer.
Path B ist vom Gelände her anspruchsvoller als Path A und 3,3 Kilometer pro Strecke lang. Ursprünglich war er eine Alternative zu Weg A und wird heute nur noch selten genutzt. Falls der Wind Gase über den anderen Weg bläst, kann man diesen Weg benutzen.
Path C Langigryggur ist ca. 4 Kilometer pro Strecke lang und man kann den neuen Krater sehen.
Path C Nátthagi ist nur 2 Kilometer pro Strecke und man kann die neue Lava, jedoch nicht den Krater sehen. Hier kommt man nur an die Grenzen des neuen Lavafelds.
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Kurze Antwort: nein.
Lange Antwort: es kann gefährlich sein, auf der Lava zu laufen, deshalb ist es verboten. Auch wenn sie schon hart und erkaltet aussieht, kann die oberste Kruste sehr dünn sein und brechen. Darunter ist dann extrem heiße Lava und die möchte man nicht berühren.
Man sollte außerdem vermeiden, Spuren zu hinterlassen. Spuren können zum Beispiel Steine sein, die man aus Spaß auf die neue Lava wirft (es macht ohnehin viel mehr Spaß Steine in flüssige Lava zu werfen).
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Die Wanderwege sind anspruchsvoll, zum Teil sehr steil und insgesamt einfach nicht einfach zu laufen. Es gibt viel Geröll und zum Teil kann es matschig sein. Wenn deine Kondition oder körperliche Verfassung nicht darauf eingestellt sind, solltest du dir überlegen, ob du den Vulkan wirklich besuchen solltest.
Ansonsten solltest du vor allem auf gute Wanderschuhe, warme Kleidung und eine Regenjacke (ggf. auch eine Regenhose) setzen. Snacks und Getränke sind essenziell, auch wenn die Wanderung ist soooo lange dauert, kann man durchaus mehrere Stunden oder sogar den ganzen Tag am Vulkan verbringen.
Dein Handyakku sollte geladen sein. In der Gegend gibt es Empfang und du kannst im Notfall einen Notruf absetzen.
Ansonsten Kamera, gute Laune und alles, was man sonst so für einen Vulkanbesuch braucht 🙂
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Hier geht’s zum Wetterbericht und hier zur aktuellen Gasentwicklung.
Du solltest immer beide Seiten abchecken, nicht dass das Wetter top, aber die Gasbelastung zu hoch ist oder das Wetter in Reykjavík (oder wo du gerade bist) super ist und am Vulkan ein Sturm herrscht.
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Nein. Die Wege sind gut markiert und gut belaufen, sodass du den Weg easy ohne Guide findest. Wenn du mich fragst, ist das rausgeschmissen Geld.
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Auf safetravel.is findest du alle wichtigen Infos und Links rund um den Vulkanausbruch in Island, wie auch aktuelle Warnungen.
Es gibt unterwegs keine Toiletten. Kleine Geschäfte kann man in der Natur erledigen, größere solltest du vermeiden.
Dem Vulkanausbruch 2021 sind viele, viele Drohnen zum Opfer gefallen. Flieg am besten nicht zu dicht über die (spuckende) Lava, damit deine Drohne das Erlebnis gut übersteht.
Der Vulkan ist 24/7 „geöffnet“ und kann jederzeit besucht werden, vorausgesetzt, es geht keine Warnung durch die offiziellen Stellen heraus (siehe safetravel.is).
Wenn dir jemand in Uniform (zum Beispiel von der Björgunarsveit, der Bergwacht) eine Ansage macht, hör auf die Person, sie weiß, wovon sie spricht und weiß es besser 🙃
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Island Vulkanausbruch 2021 im Geldingardalur
Am 19. März 2021 ist auf der Halbinsel Reykjanes in Island ein Vulkan ausgebrochen. Er hat nach wie vor noch keinen Namen und wird nach dem Tal gerufen, in dem er liegt: Geldingadalir. Er wird auch Geldingadalagos oder auch Fagradalsfjall (das ist das Bergmassiv, dem der Vulkan angehört) genannt. Insgesamt war er 6 Monte aktiv, es könnte passieren, dass er wieder aufwacht und noch eine Runde spuckt.
Die Eruption war nicht wie die vom Eyjafjallajökull 2010, bei der viel Asche in die Luft geschleudert und der Flugraum geschlossen werden musste. Beim Ausbruch im Geldigadalur floss die Lava hauptsächlich aus der Erde. In den letzten Monaten gab es zwar auch ein paar Geysir-artige Fontänen, die mehrere Hundert Meter hoch schossen und von Reykjavík aus sichtbar waren, insgesamt war der Lava-Fluss jedoch eher entspannt. In Island nennt man diese Art Vulkanausbruch „Touristenausbruch“, einen wenig gefährlichen und lang anhaltenden Ausbruch, sodass genug Zeit ist, die Ausbruchstelle zu besuchen.
Der Beginn der Eruption war am 19. März 2021 um ca. 21:40 Uhr Ortszeit. Angekündigt hatte sich der Ausbruch schon seit dem 24. Februar 2021, zu dieser Zeit gab es in Island unzählige Erdbeben. Der Ausbruch wurde zum ersten Mal am 04. März erwartet.
Impressionen vom Vulkanausbruch in Island (April 2021)
Ich hatte das große Glück zur Zeit des Ausbruchs in Island zu sein und konnte den Vulkan im April 2021 besuchen. Es war sehr surreal, beeindruckend und ein ziemlich atemberaubendes Erlebnis. Ich stand gleich mehrfach mit offenem Mund da und konnte einfach nicht fassen, was da gerade passiert. Als ich am Vulkan war, gab es gerade 5 Krater, einen Lava-Fall und einen Lava-Fluss. Es war einfach komplett verrückt.









Kann ich den Vulkan besuchen?
Ja und nein. Der Vulkan ist nicht mehr aktiv, deshalb kann man nur noch das neue Land um ihn herum besuchen. Die Täler rundum sind mit Lava zugelaufen und das ist ziemlich viel Lava. Zum Teil glüht sie noch, zum Teil ist sie schon so hart, dass man drüber laufen kann.
Kann man über die erkaltete Lava laufen?
Ja und nein. Es gibt Stellen, an denen die Lava schon komplett hart ist und damit stabil genug, dass man drüberlaufen kann. Oft sieht es aber auch nur so aus, als wäre die Lava schon hart, unter der Oberfläche ist sie jedoch noch flüssig, heiß und instabil. Gleichzeitig kann es passieren, dass sich flüssige Lava einen Weg durch die erhärteten Schichten sucht und irgendwo herausschwappt. Nicht cool, wenn man dann auf einer kleinen Insel inmitten flüssiger Lava steht und nicht mehr weg kommt (das ist einem amerikanischen Touristen passiert).
Askja scheint aktiv zu sein und könnte ausbrechen (Februar 2023)
Laut einem Artikel von Iceland Review vom 14. Februar 2023 ist der Kratersee der Askja eisfrei (im Winter), was auf eine hohe Aktivität des Vulkans hindeutet. Noch dazu ist das Eis wohl sehr schnell abgeschmolzen, was auf eine große Magmaansammlung und damit eventuell auf einen großen Ausbruch hindeuten kann. Das klingt jetzt alles noch ein bisschen vage, Tatsache ist allerdings, dass es in der Askja schon seit 2012 mehr oder weniger ständig unruhig war. Man vermutet, dass ein Erdeben Anfang Februar Spalten verschoben wurden, die dazu geführt haben, dass heißes Gestein und Wasser in Kontakt kamen, wodurch der See noch schneller abgeschmolzen ist.
Nach den letzten beiden Jahren ist jetzt wahrscheinlich die wichtigste Frage: Wann und wie bricht Askja aus? Zum Wann: man vermutet, dass der Vulkan in 2 bis 3 Jahren ausbrechen wird. Zwei Tage vorher kann man das erst genauer sagen weil dann die Warnsysteme anschlagen.
Wie wird Askja ausbrechen?
Dazu gibt es 2 Möglichkeiten: es könnte ein kleiner Basaltausbruch werden, wie sie zumeist im 20. Jahrhundert hier passiert sind. Wahrscheinlicher ist, dass es einen großen, explosiven Ausbruch geben wird. Eine These, auf die auch Forschungsexpeditionen der University of Cambridge hinweisen, weil hier herausgefunden wurde, dass eine große Magmamenge unter der Askja sitzt. Und auch der Vulkanexperte Ármann Höskuldsson von der Universität Island rechnet mit einem großen Ausbruch: “Da schmilzt das Eis und das geht so schnell, und es gibt grosse Hitze und die Magma hat ganz klar die Oberfläche erreicht, die Magmakammer hat ihre Druckgrenze erreicht.”
So oder so wird es kein Ausbruch wie in den letzten beiden Jahren auf Reykjanes. Besonders dann nicht, wenn er groß wird. So ein Ausbruch kann Auswirkungen auf den Luftverkehr haben (wir erinnern uns an Eyjafjallajökull) und der Aschefall wird Auswirkungen auf die Luftqualität in der betroffenen Gegend haben. 1875 wurde Askjas Asche übrigens bis nach Lettland getragen. Man darf also gespannt sein.
Wann wird der nächste Vulkanausbruch in Island erwartet?
Das kann natürlich niemand so genau voraussagen, es gibt allerdings ein paar Vulkane, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie in den nächsten Jahren ausbrechen. Einer davon ist die Hekla im Süden Islands in der Nähe des Örtchens Hella. Hekla gehört zu den drei aktivsten Vulkanen Islands und bricht in der Regel alle 10 Jahre aus. Zum letzten Mal ist sie 2000 ausgebrochen und damit schon ein bisschen überfällig.
Ein anderer relativ aktiver Vulkan ist die Katla unter dem Mýrdalsjökull in der Nähe von Vík. Da Katla unter einem Gletscher liegt, würde hier bei einem starken Ausbruch erstmal das Gletschereis schmelzen und sich in Flutwellen, bzw. Gletscherläufen über das vorgelagerte Land ergießen. Ein solcher Ausbruch ist also nicht mit dem Fagradalsfjall vergleichbar.
In Island gelten derzeit 39 Vulkane als aktiv, wobei aktiv hier heißt, dass sie in den letzten 10.000 Jahren ausgebrochen sind. Es könnte also auch ein kompletter Underdog ausbrechen. Und ich finde, das macht den Vulkanismus auf Island gerade so spannend. Man weiß nie, was passiert.
Das ist ziemlich beängstigend;)