Island ist perfekt für Urlaub im Camper oder Wohnmobil. Zumindest, wenn man diese Reiseart mag und ein paar Dinge berücksichtigt. In diesem Text geht’s generell um Islandreisen im Campervan und meine persönlichen Tipps zur Planung und Buchung. Viel Spaß!
Campervan oder Wohnmobil – Was ist das bessere Fahrzeug für Island?
Wenn du vor der Wahl stehst, ob du lieber einen Van oder ein Wohnmobil mieten möchtest, kann ich nur sagen: Das hängt sehr von deinen eigenen Vorlieben und deiner Reisezeit ab.
Campervans
In Island werden Camper in allen Größen angeboten, vom umgebauten Tesla bis hin zum Sprinter. Je nach Größe passt man gut allein, zu zweit oder sogar zu viert rein. Bis auf den Tesla sind Camper mit allem Wichtigen ausgestattet. Dazu zählen natürlich Betten (meist inkl. Bettdecken, Kissen und Bettwäsche), Aufbewahrungsmöglichkeiten, eine Kochgelegenheit und oft auch ein kleines Waschbecken mit fließendem Wasser, größere Camper verfügen oft auch über eine Toilette und manchmal sogar eine Dusche. Je nach Anbieter gibt es weitere Ausstattungsmerkmale und Extras. Campervans sind in Island grundsätzlich gut isoliert und haben eine Standheizung.
Im Camper kommt man in Island ziemlich gut voran, weil sie sich nicht großartig von „normalen“ Autos unterscheiden. Gerade mit Micro-Campern oder Fahrzeugen in Bulli-Größe kommt man durch jede kleine Straße in Reykjavík und kann auch auf jedem Supermarktparkplatz easy parken.
Wohnmobile
Wohnmobile bieten im Vergleich zum Campervan deutlich mehr Platz (super bei schlechtem Wetter), oft WC und Dusche, eine richtige Kochnische und mehrere Betten. Ideal also für Familien oder wenn man länger unterwegs ist und dabei nicht auf Komfort verzichten möchte.
Für Island würde ich sie hauptsächlich im Sommer, späten Frühjahr und frühem Herbst empfehlen. Im richtigen Herbst, Winter und Frühling (manchmal auch im Sommer) ist es oft so windig, dass man mit großen Wohnmobilen das Risiko eingeht, von der Straße gefegt zu werden, was sogar relativ häufig passiert.
Wenn du noch nie ein WoMo gefahren bist, würde ich in Island ehrlich gesagt nicht damit anfangen.
Das größte, was ich mieten würde, wäre ein Fahrzeug in Sprinter-Größe. Ich persönlich bin kein Wohnmobil-Fan weil ich weder viel Platz brauche, noch traue ich mir zu, damit ordentlich fahren zu können. Ich verstehe es aber vollkommen, wenn man lieber ein kleines Wohnzimmer dabei hat, in dem man einen Regentag auch mal komfortabel aussitzen kann.
Ausstattung von gemieteten Campern und Wohnmobilen in Island
Die meisten Camper und Wohnmobile in Island sind gut genug ausgestattet, um damit komfortabel zu reisen. Üblicherweise enthalten sie eine kleine Küche oder Kochgelegenheit (Gaskocher oder Herd), einen Kühlschrank, Stauraum für Koffer und Krimskrams, Schlafplätze (Betten oder umklappbare Sitzbänke) sowie grundlegende Küchenausstattung (Töpfe, Pfannen, Geschirr). Man bekommt in der Regel Bettdecken, Kissen und Bettwäsche vom Vermieter gestellt, sodass diese Dinge keinen Platz im Koffer verschwenden.
Heizung und Isolierung
Die vermieteten Camper und WoMos verfügen in der Regel über eine Standheizung, die gerade bei kühlen Temperaturen im Sommer oder bitterkalten Nächten im Winter besonders wichtig ist. Die Fahrzeuge sind per se auch gut isoliert, sodass sie die Wärme auch eine gute Weile halten können, z. B. wenn man die Standheizung ausschaltet, um irgendwo essen zu gehen oder so.
Elektrische Anschlüsse
Die meisten Fahrzeuge haben mindestens 12V-Anschlüsse und USB-Steckdosen, mit denen man locker Handy, Kamera und Tablets laden kann. Wenn das nicht reicht, kann man bei den meisten Vermietern Adapter und Kabel für den Stromanschluss auf Campingplätzen dazu buchen (oder mitbringen). Gerade größere Camper haben oft Solarpaneele auf dem Dach, was gerade dann super praktisch ist, wenn man im Hochland unterwegs ist, wo Stromanschlüsse begrenzt sind, wenn man unterwegs mit größeren Geräten hantieren muss oder man sich nicht unbedingt am Campingplatz an den Strom hängen möchte.
Zusätzliche Optionen
Wie bei jedem Mietfahrzeug gibt es auch im Camper- und Womo-Bereich Zusatzoptionen wie Navigationsgeräte (unnötig, wenn man Google Maps nutzt), mobile WLAN-Hotspots (sehr praktisch, wenn man sich abends im Camper die Zeit mit Netflix, YouTube oder Mediatheken vertreiben will), zusätzliche Campingausrüstung, sogenannte „Toys“ wie Angel- oder Golfausrüstung, Surfboards, Stand-Up Paddleboards, Fahrräder oder sogar Kajaks. Diese Extras variieren von Anbieter zu Anbieter.
Camper mitnehmen oder vor Ort mieten?
Nachdem ich mich sehr oft zu dieser Frage ausgetauscht habe, möchte ich hier kurz meine Meinung dazu teilen: Ich denke, es macht nur dann Sinn, das eigene Wohnmobil / Camper / Auto mit nach Island zu nehmen, wenn man mindestens 3 Wochen im Land ist und nicht an die klassischen 25-30 Tage Urlaub einer Anstellung gebunden ist.
Von Frankfurt aus wäre ich nur für An- und Abreise knapp 2 Wochen unterwegs (2-3 Tage FFM – Hirtshals plus 4 Tage Fähre pro Strecke). Bei diesen Zeiten lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, nur kurz in Island zu bleiben (vor allem dann, wenn man die Preise für Fähre und Kraftstoff mit berechnet).
Risiken im eigenen Fahrzeug
Je nachdem, wann und wo man in Island unterwegs sein möchte, können Wetter und Straßenverhältnisse echt fies sein. Ich erinnere mich da gerne an den Moment, wo mein geliehener Wagen im strahlenden Sonnenschein auf offener Fläche gesandstrahlt wurde. Und ich erinnere mich gerne an die Bilder von all den kaputten Autoscheiben, die 2022 bei einem Sturm so stark unter Druck standen, dass sie zersprungen sind.
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass so etwas ständig passiert, aber wenn, dann ist es extrem ärgerlich, wenn es dem eigenen Fahrzeug passiert – vor allem weil man solche Schäden bei Mietcampern versichern kann. In den Sommermonaten sind solche Schäden eher unrealistisch, im Winter würde ich persönlich ein gemietetes Fahrzeug vorziehen. Auch weil hier die Reifen mit Spikes ausgestattet sind und die Isolierung für isländische Verhältnisse angepasst ist. Ich mag es halt möglichst unkompliziert für mich.
Lange Rede: überleg dir, ob es dein eigenes Fahrzeug wert ist, viel Zeit und Geld für An- und Abreise zu stecken. Und überleg dir, ob du dein Fahrzeug den isländischen Wetterverhältnissen aussetzen möchtest.
Tipp: Frühbucherrabatte einsacken
Egal, ob du dein eigenes Fahrzeug mitnehmen möchtest, oder einen Camper in Island mieten willst, kannst du von Frühbucherrabatten profitieren. Die Smyril-Line hat immer wieder ganz gute Angebote, wenn man möglichst weit im Voraus bucht. Das macht die Überfahrt deutlich attraktiver… Bei den meisten Vermietungen sieht es ähnlich aus. Hier gibt es übrigens auch oft zusätzliche Rabatte, je länger man ein Fahrzeug bucht. Und noch ein Vorteil: wenn man früh bucht, ist die Auswahl größer und man muss nicht überraschend ein größeres und teureres Fahrzeug nehmen, weil man zu spät dran ist.
Anbieter für Camper & Wohnmobile in Island
In Island sind in den letzten Jahren viele, viele Anbieter aus dem Boden geschossen, überall sieht man bunte Mini-Camper und ihre größeren Pendants. Man hat die Möglichkeit, eine feste Route zu buchen, eine Gruppentour mit mehreren Campern zu machen oder einfach allein drauflos zu fahren.
Die bekanntesten Anbieter sind wahrscheinlich CampEasy, Happy Campers und Kúkú Campers. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Camper in Island bei deutschen Anbietern zu mieten, die mit isländischen Unternehmen zusammenarbeiten.
Eine weitere Anlaufstelle ist der Mietwagenvergleich Northbound, der auch Campervans und Wohnmobile von isländischen Anbietern listet.
Checkliste bei der Auswahl des Anbieters
Wie bei jedem Mietwagen solltest du auf die inklusive Versicherungen und Versicherungsoptionen, inkludierte Kilometer und Stornierungsbedingungen achten.
CampEasy x Halló Ísland
Ich bin super happy, mit CampEasy richtige Camping-Profis als Partner zu haben. CampEasy ist ein Familienunternehmen und stets bemüht, ihren KundInnen ein großartiges Erlebnis zu ermöglichen.
Wenn du dich bei CampEasy umschauen und vielleicht sogar einen Van für deinen Island-Trip buchen möchtest, würde ich mich sehr freuen, wenn du diesen Link benutzt: CampEasy x Halló Ísland.
Mit dem Code HalloIsland22 bekommst du das Easy Start Pack & Unlimited Wifi kostenlos dazu.
Was kostet es, in Island einen Van zu mieten?
Die Kosten hängen, wie so oft, von derGröße des Wagens ab, den man mieten möchte und auch darauf, ob du in der Haupt- oder Nebensaison reisen möchtest. Für 7 Nächte sollte man mindestens 1.000 Euro einplanen.
Bei meiner Recherche im September 2024 für eine Woche Anfang Juli 2025 (also 6 Übernachtungen) bin ich auf folgende Preise (natürlich ohne Gewähr) gestoßen:
- VW Caddy oder vergleichbar: ab 675 €
- Jeep mit Dachzelt: ab 815 €
- Nissan NV200 (Betten, Kochmöglichkeit, Heizung): ab 1.050 €
- Tesla Model Y (Betten im kompletten Fahrzeug): ab 1.265 €
- Renault Trafic (Bulli-Größe, ältere Modelle): ab 1.560 €
- VW Transporter (ältere Modelle): ab 1.700 €
- Renault Master (Sprinter-Größe): ab 1.860 €
- Pick-Up mit Aufbau (Betten, Kochmöglichkeit, Heizung): ab 2.040 €
- VW Crafter (Betten, Kochmöglichkeit, Heizung): ab 3.170 €
Dazu kommen natürlich noch Campingplatzgebühren in Höhe von ungefähr 15-40 € pro Nacht pro Person.
Zum Vergleich:
Im gleichen Zeitraum kosten Kleinwagen ab 350 €, Mittelklasse-Wagen und 4×4 Geländewagen ab 450 € (auch ohne Gewähr und mit dem Hinweis, dass ich jetzt nicht auf die Anbieter und Inklusive-Pakete geachtet habe).
Für eine Nacht im Guesthouse kann man zu dieser Jahreszeit im Schnitt ab 100 € rechnen. Mietwagen + Unterkünfte kosten also auch ab ca. 1.000 € wenn man günstig wegkommt und ganz grob rechnet (Versicherungen sind noch nicht eingerechnet, die sind bei Campern oft schon dabei).
Kann man in Island günstige Camper mieten?
Möchtest du einen günstigen Camper in Island mieten, buche so früh und so lange wie möglich. Außerdem macht’s Sinn, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen und idealerweise in der Nebensaison (also im Winter) zu reisen.
Mit den günstigeren Nebensaison-Preisen kommen dann allerdings andere Probleme, allen voran das Wetter. In den isländischen Wintermonaten kann das nämlich unberechenbar sein, es gibt häufig Stürme und insgesamt stelle ich es mir im Camper einfach komplett ungemütlich vor. Viele Campingplätze haben zwischen September und April geschlossen. Die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz wird also schwieriger. In Island muss man nämlich auf einem Campingplatz schlafen, wild campen ist nicht erlaubt und bringt hohe Strafen mit sich.
Campingplätze in Island
In Island gibt es über 200 Campingplätze. Davon sind die meisten gut ausgestattet mit Duschen, Küchen, oft auch WLAN und Stromanschlüssen. Besonders entlang der Ringstraße sind viele Campingplätze gut erreichbar.
Die meisten Campingplätze sind von Mai bis September geöffnet, die Preise liegen zwischen 10 und 20 Euro pro Nacht, je nach Lage auch deutlich drüber (der Platz in Selfoss hat über 30 Euro gekostet, als ich dort übernachtet habe). Einige Plätze verlangen zusätzliche Gebühren für die Duschen, bei den meisten kostet der Stromanschluss einen Aufschlag.
Wie finde ich schöne Campingplätze?
Dafür gibt es zum einen die Website tjalda.is, ein Campingplatzverzeichnis, wo die meisten Plätze gelistet sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Infos zu Öffnungszeiten und Preisen oft nicht aktuell sind, viele Plätze haben außerdem keine Fotos.
Viele Vermietungen geben mit den Fahrzeugen ein Tablet raus, wo man sämtliche Dinge in der Umgebung anzeigen lassen kann, eben auch Campingplätze. Meist findest du auf den Tablets auch Routen und Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Notruf-Nummern und alles, was man sonst so gebrauchen könnte.
Mein Favorit ist die App Nordcamp. Nicht nur, weil sie von 2 guten Freunden von mir betrieben wird und ich viele Infos rund um Island beisteuern durfte, sondern auch, weil es hier Bewertungen, Fotos und Feedback von den Nutzern der App zu den Campingplätzen gibt. Und zusätzlich auch noch ein paar schöne Funktionen, wie z. B. das Logbuch, um die Reise für sich selbst zu dokumentieren. Die App kann man kostenlos nutzen, die Pro-Version kostet einmalig 29,99 € und das beste: sie umfasst den ganzen Norden (Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Färöer und eben auch Island). Merkt man, dass ich schon öfter am Messestand der App geholfen habe und all ihre Vorteile herunterbeten kann?
Im Winter kann ich übrigens nur empfehlen, neben all den vorgestellten Lösungen auch noch Google Maps zu nutzen, vor allem, um in den Rezensionen der Campingplätze nach möglichst neuen Kommentaren zu schauen. Da findet man nämlich oft die Info, ob ein Platz wirklich geöffnet ist oder eben nicht.
Meine Tipps zum Camper mieten in Island
Mach dir klar, was du von deinem Camper erwartest. Reicht ein Mini-Camper oder muss es das 4×4 Expeditionsmobil sein? Ich behaupte mal, für 95% aller Island-Roadtrips reicht ein ganz normaler Camper ohne Allrad. Möchtest du ins Hochland, musst du einen 4×4 Wagen haben und idealerweise auch das Okay vom Vermieter, dass du damit F-Roads fahren darfst. Bedenke hier auch, dass du stundenlang über Schotterpisten mit gelegentlichen Flussquerungen fahren musst und wiege ab, ob du dir das (mit einem Campervan) zutraust.
Vergleiche die verschiedenen Anbieter. Und rechne vielleicht auch mal durch, ob du mit einem normalen Mietwagen & Unterkünften besser wegkommst.
Buch deinen Camper entsprechend der Jahreszeit. Dachzelt zwischen Oktober und April? No way. Camper ohne Heizung zwischen Oktober und April? No way. Gleichzeitig brauchst du im Sommer nicht die fetteste Isolierung und Heizung.
Überleg dir, was du für deinen Island-Roadtrip zahlen kannst und willst. Dementsprechend wird sich deine Auswahl schon gut einschränken.
Lass dir keine unnötigen Versicherungen aufschwätzen, dazu gehört zum Beispiel die Diebstahl-Versicherung.
Hier findest du übrigens meine Tipps zum Mietwagen buchen in Island. Davon kannst du einiges für den Campervan übernehmen.
Persönliche Erfahrungen und Empfehlungen
Das schönste an Island im Campervan ist ja die Freiheit, die man beim Reisen genießt. Wenn man länger an einem Ort bleiben möchte, kann man das einfach machen, weil keine Unterkunft für die nächste Nacht vorgebucht ist. Spielt das Wetter nicht mit, kann man der Sonne hinterher fahren. Und wenn man irgendwo einen super Tipp bekommt, wo es besonders schön ist, kann man auch dort einfach hinfahren ohne sich Gedanken über die geplante Route zu machen. Ich liebs!
Wenn du eine grobe Orientierung für deine Campingreise durch Island möchtest, schau dir mal meine Reiseplanung für Island mit dem Camper an. Da geht’s in 8 Etappen rund um die Insel. Mit vielen Tipps und persönlichen Highlights.
Und? Erkundest du Island bald im Camper?
Ich muss sagen, dass ich nach meiner ersten Camper-Reise in Island im April 2024 gar nicht mehr anders reisen möchte. Ernsthaft. Mir hat diese Art, Island zu bereisen so viel gegeben, was ich auf vielen meiner vorherigen Reisen vermisst habe. Das Schneckenhaus immer dabei, nicht täglich (oder fast täglich) alle Taschen packen und zur nächsten Unterkunft düsen, frisch gekochten Kaffee an tollen Orten trinken, einfach zwischendurch mal ein Nickerchen machen und das in einem richtigen Bett, nicht unbequem auf der Rückbank…
Wenn du Camping-Urlaub in Island planst – egal, ob im eigenen Fahrzeug oder im Mietcamper – wünsche ich dir allzeit gute Fahrt, tolles Wetter und eine großartige Zeit in Island!
Vielen Dank an CampEasy für das Bildmaterial!
Und zur allgemeinen Transparenz: Mein Campertrip wurde nicht von CampEasy gesponsert. Ich habe alles selbst gezahlt und bin einfach nur 1 happy Kundin, die zufällig mit dieser Firma zusammenarbeitet.