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Aurora Borealis/Nordlichter in Island über dem schneebedeckten Berg Kirkjufell, der sich nachts in einem ruhigen Gewässer spiegelt.

Nordlichter in Island

Nordlichter zu sehen ist der Traum vieler, die nach Island oder generell Richtung Polarkreis reisen. Und das vollkommen zu Recht, Polarlichter sind total schön und wenn man sie zum ersten Mal sieht, haben sie gutes Gänsehaut-Potenzial. In Island kann man Mitte September Oktober bis April Nordlichter sehen.
In diesem Text erfährst du mehr über Polarlichter in Island und wie, wo und wann du sie sehen kannst, die beste Kleidung für eine Nacht draußen, unterschiedliche Touren und Tipps zur Nordlicht-Jagd.

Das Wichtigste im Überblick:

• Nordlicht-Saison: Anfang September bis April
• Wetterbedingungen: Dunkelheit, wolkenlos
• Orte: überall, wo es wenig Lichtverschmutzung gibt, starke Nordlichter auch in Reykjavík

Was sind Nordlichter?

Erstmal ein wenig Hintergrundwissen, was überhaupt hinter diesem Naturspektakel steckt. Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds aus der Magnetosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen und diese ionisieren. Bei der darauf folgenden, sogenannten Rekombination entsteht das grüne Licht. Soviel zur Physik. Sonnenwind-Teilchen treffen auf Erdatmosphäre und zaubern wunderschöne, tanzende Lichter an den Himmel. Sie können grün sein, aber auch rot, violett oder blau. Nordlichter sehen manchmal aus wie Wolken, oft erinnern sie mich an einen Vorhang, durch den eine leichte Brise geht. Schwer zu beschreiben.

Polarlichter treten besonders in Polarregionen auf, also auch in der Antarktis, wo sie Aurora australis heißen (im Norden ist es die Aurora borealis). In besonders starken Nächten kann man sie auch in Deutschland beobachten. Eine höhere Wahrscheinlichkeit, Nordlichter zu sehen hat man neben Island auch in Nordnorwegen, Schweden, Finnland, Grönland und Kanada.

Photo by Joshua Earle on Unsplash

Wann ist die beste Zeit für Nordlichter in Island? 

Die beste Zeit, um Nordlichter in Island zu beobachten, zieht sich von ca. Mitte September bis in den frühen April. Man kann auch Glück haben und schon gegen Ende August die ersten grünen Lichter über den Himmel huschen sehen. Ich finde September und Oktober optimal für Nordlichtreisen nach Island, weil der Winter noch in den Kinderschuhen steckt und die Temperaturen gefühlt ein wenig milder sind als im Frühjahr.

In den Sommermonaten kann man übrigens keine Polarlichter in Island sehen. Dafür ist es schlicht zu hell.

Nordlichter können die ganze Nacht über erscheinen, deshalb kann man da keine genauen Angaben zur besten Uhrzeit für Polarlichter machen, aber es wird oft berichtet, dass die stärkste Aktivität zwischen 21:00 und 02:00 Uhr stattfindet. Ich habe schon Nordlichter um 19:00 Uhr rum gesehen und morgens aus dem Flugzeug. Flexibilität und Geduld sollten bei der Jagd nach der Aurora immer im Gepäck sein.

Wie sieht man die Nordlichter am besten? 

Am besten sieht man Nordlichter in sehr dunklen, klaren Nächten mit hohen KP-Werten (die zeigen die Sonnenaktivität an). Hier einfach mal ein paar Tipps, damit du deine Chancen erhöhst, welche zu sehen:

Dunkelheit suchen

Lichtverschmutzung, in Island durch Städte, Gewächshäuser oder Kraftwerke, ist der größte Feind von Nordlichtern. Such dir also am besten einen Ort mit so wenig Licht wie es nur geht.

Klarer Himmel

Wolken sind der zweite große Feind von Nordlichtern. Die verstecken sich in bewölkten Nächten nämlich hinter der Wolkendecke. Besonders ärgerlich, wenn extrem starke Polarlichter vorhergesagt sind (die Erfahrung habe ich in Island leider schon oft gemacht). Check deshalb auf jeden Fall die Wettervorhersage und wirf einen Blick in den Himmel, bevor du dick eingemümmelt nach draußen gehst.

Hab Geduld

Nordlichter sind leider unvorhersehbar, auch wenn es ein paar Anhaltspunkte gibt, ob und wie stark sie auftreten können. Wenn sie kommen, kann es schnell gehen. Genauso schnell können sie auch wieder weg sein. Stell dich darauf ein, dass du im schlimmsten Fall mehrere Stunden draußen verbringen wirst und sei einfach geduldig.

Aurora-Vorhersagen nutzen

Es gibt inzwischen recht viele Apps und Websites, die Vorhersagen zur Sonnenaktivität (KP-Wert) treffen. Mein Tipp ist eine Kombination aus zwei Apps:

  1. Hello Aurora
    Hello Aurora schickt, wenn man ihr die Standort-Freigabe erteilt, zuverlässig Push-Nachrichten, sobald der KP-Wert hoch ist. Bislang die beste App, die ich genutzt habe, auch weil ihre Benutzeroberfläche echt einfach zu verstehen ist.
  2. Island-App
    Die schmerzhafte Realität sieht man in der Island-App von Island-Ringstraße, in der es einen Nordlicht-Melder gibt. Hier kann man ganz gut abchecken, ob in der Nähe Nordlichter gesichtet und gemeldet wurden und dann entscheiden, ob man wirklich in die Kälte raus will.

Top-Hotspots vermeiden

Es gibt Orte, die extrem beliebt sind, um Nordlichter zu beobachten. Meist decken sie sich mit den Top Sehenswürdigkeiten, die auch tagsüber stark besucht sind. Ganz ehrlich: auch abseits der ausgetretenen Pfade gibt es so viele schöne Orte, um Polarlichter zu beobachten und dabei nicht in einer Menschentraube zu stehen. Sei es ein Feldweg, eine weniger bekannte Kirche oder einfach vor der Ferienwohnung.

Ortskenntnisse nutzen

Wenn du in einem Guesthouse bist, frag einfach mal die Leute, die dort arbeiten, wo es schöne Spots in der Nähe gibt. Oder schließ dich einer Tour an, bei der dich erfahrene Guides quasi direkt zu den Nordlichtern fahren. Manchmal kann man so die Wahrscheinlichkeit auf schöne Lichter ein wenig erhöhen.

Meine Erfahrung: Nordlichter sind zickige Biester 

Diesen Satz habe ich schon so oft gesagt. Auf einer Reise hat er sich sogar bis zum letzten Tag durchgezogen, weil wir nur am ersten Abend erfolgreich waren und ganz, ganz zarte grüne Schleier sehen konnten (und das auch nur durch die Kameras).

Auf einer anderen Reise konnte ich gegen 19:00 Uhr nach dem Schwimmbadbesuch mitten in Reykjavík Nordlichter sehen. Und auf meiner allerersten Islandreise standen wir ungefähr 6 Stunden bei höchstem KP-Wert im Þingvellir Nationalpark ohne ein einziges Nordlicht zu sehen. Man steckt nicht drin. Dazu fällt mir noch eine Story aus Tromsø ein, der Ort zählt ja als einer der Top-Orten für Polarlichter: während der mehrstündigen Nordlicht-Tour, die ich gebucht hatte, gab es keine Sichtungen (dafür aber heißen Kakao und Kekse), am nächsten Tag kam ich kaum wieder vom Hausberg runter, weil die Lichter so stark waren. Geduld und ein bisschen Glück sind wohl die beiden Schlüsselwörter.

Wo kann man in Island Nordlichter sehen? 

Island hat glücklicherweise sehr viele Orte, an denen es stockfinster ist. Oft kann man Nordlichter aber auch von Orten mit leichter Lichtverschmutzung und manchmal sogar von Reykjavík aus sehen. Hier kommt eine kleine Liste mit schönen Orten zur Nordlichtbeobachtung:

  1. Þingvellir Nationalpark: Nicht weit von Reykjavik entfernt, ist Þingvellir wegen seiner Dunkelheit und des weiten, offenen Himmels ideal. Nicht weit entfernt liegen außerdem noch Geysir und Gullfoss. Stell dir mal vor, du schaffst es, ein Foto mit ausbrechendem Strokkur und Nordlichtern zu schießen!
  2. Jökulsárlón Gletscherlagune: Jökulsárlón ist tagsüber schon einer der schönsten Orte Islands, nachts mit Nordlichtern wird das natürlich nochmal getoppt. Gerade, wenn sich die Lichter im Eis und auf dem Wasser reflektieren, ist dieser Ort einfach komplett surreal.
  3. Snæfellsnes Halbinsel: Snæfellsnes hat sehr viele Orte, die sich extrem gut als Kulisse für Nordlichter anbieten. Kleine Kirchen wie die Búðakirkja, oder auch Kirkjufell sind beliebte Motive und auch abseits dieser Hotspots gibt es hier viele fotogene Orte.
  4. Reykjavik: Obwohl es sich um die Hauptstadt handelt und deshalb eine große Lichtglocke über der Stadt hängt, gibt es in Reykjavik und der unmittelbaren Umgebung mehrere Orte, wie den Grótta-Leuchtturm, Öskjuhlíð und Laugardalur an denen man bei günstigen Bedingungen Nordlichter sehen kann. Fun Fact: Grótta ist ein beliebter Dating-Ort bei isländischen Teenies, die gerade den Führerschein haben. Hier hat man einen tollen Blick auf die Stadt, Esja im Hintergrund und mit Glück auch noch Nordlichter.
  5. Akureyri: Die Stadt im Norden Islands ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Nordlicht-Touren, vor allem, weil man hier nicht weit rausfahren muss, um dunkle Gebiete zu finden. Ich würde mich extrem freuen, mal am Góðafoss Nordlichter zu sehen.
  6. Westfjorde: Die Westfjorde sind so abgelegen, dass noch nichtmal das Licht es bis hier hin schafft! Aber mal im Ernst, die Westfjorde sind so dünn besiedelt, dass es hier kaum Lichtverschmutzung gibt. Dafür gibt es viel unberührte Natur und somit tolle Kulissen, um Nordlichter zu sehen.
Ein Landrover im Schnee auf der Suche nach Nordlichtern auf der Insel.

Wahrscheinlichkeit und Garantie für Nordlichter in Island 

Obwohl Island ideale Bedingungen bietet, Nordlichter zu sehen, gibt es keine Garantie dafür (ich schreib das nur, weil manche Leute davon ausgehen, dass Island ihnen Nordlichter bietet, wenn sie im Winter dort sind). Die Wahrscheinlichkeit ist in Island zwar schon hoch, hängt aber auch von vielen Faktoren wie der Sonnenaktivität, den Wetterbedingungen und der Wahl des Standorts ab.

Nordlicht-Touren in Island 

Im Winter werden täglich Nordlicht-Touren angeboten.

Meistens dauern sie 3-5 Stunden und führen ins dunkle Umland von dem Ort, wo sie starten. Bei Reykjavík ist das zum Beispiel Richtung Keflavík, Akranes oder Inland. Je nach Anbieter wird man für diese Touren am Hotel abgeholt oder trifft sich an einem zentralen Ort, wie zum Beispiel der Harpa. Der Guide spricht in der Regel Englisch und man wird mit Proviant versorgt oder kann es im Bus kaufen.

Bus-Touren

Diese Touren sind sehr beliebt und die kostengünstigste Möglichkeit, Nordlichter zu jagen. Ein großer Vorteil: die Busfahrer*innen sind miteinander vernetzt und geben sich gegenseitig Tipps, wo sie Nordlichter gesichtet haben. Es gibt diese Touren in großen Reisebussen und in Kleingruppen. Ich würde immer die Kleingruppe wählen, aber das ist Geschmacksache.

Jeep- oder Superjeep-Touren

Die kleine Steigerung zur Bus-Tour. Mit dem Superjeep kommt man an Orte, die noch abgelegener und einzigartiger sind. Diese Touren haben nur sehr wenige Teilnehmer, weil eben nicht so viele ins Fahrzeug passen und sind häufig ein bisschen netter als die großen Bus-Touren, weil man auch mit den Guides ins Gespräch kommt.

Jeep- und Superjeep-Touren sind perfekt für Abenteuerlustige, die auch bereit sind, ein bisschen mehr zu zahlen.

Fotografie-Touren

Damit du nicht allein mit der Kamera kämpfen musst, gibt es Touren von professionellen Fotograf*innen. Diese Touren sind darauf ausgerichtet, dabei zu helfen, richtig schöne Fotos von den Nordlichtern zu machen. Wenn du an so einer Tour teilnimmst, lachst du wahrscheinlich im Anschluss über meine paar Foto-Tipps weiter oben.

Private Touren

Natürlich gibt es in Island auch private Nordlicht-Touren, die individuell auf deine Vorlieben und Interessen eingehen. Oft finden diese Touren auch im Jeep statt.

Nordlicht-Touren mit dem Boot

In Reykjavík, Akureyri und Húsavík werden einige Nordlichter und Whale Watching Touren angeboten. Was dabei außerdem schön ist: auf dem Meer ist es dunkler als an Land, also gibt’s schonmal ganz gute Voraussetzungen, um Nordlichter zu sehen. Zusätzlich bietet die Umgebung nochmal ganz andere Perspektiven, auch wenn kein Wal auftauchen sollte.

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Nordlichter auf eigene Faust jagen

Du kannst natürlich auch dein Glück versuchen und Nordlichter auf eigene Faust jagen. Das erfordert ein bisschen mehr Planung und Recherche als wenn man sich einfach in einen Bus setzt, aber das macht ja auch Spaß.

Du solltest hier auf jeden Fall deine Aurora- und Wetter-Apps im Blick haben und bestenfalls schon ein paar Locations mit geringer Lichtverschmutzung im Kopf haben. Neben der Planung sind warme Kleidung und Verpflegung (am besten was mit Zucker und warme Getränke) wichtig. Wenn du Nordlichter fotografieren willst, lade alle deine Akkus auf und leg dir alles wichtige bereit, damit es sofort losgehen kann, sobald der KP-Wert hoch genug ist.

Wenn du unterwegs bist, sei geduldig und check immer mal wieder die Island-App dahingehend, ob in der Region, wo du unterwegs bist, irgendwo Nordlichter gemeldet wurden. Glücklicherweise werden recht viele Nordlichtmeldungen in der App gemacht. Es kann gut sein, dass du deinen Standort wechseln musst.

Wenn dir kalt wird, ab ins Auto oder zurück zur Unterkunft! Kein Nordlicht ist es wert, zu unterkühlen. Und wenn wir schon bei der Sicherheit sind, sag vielleicht kurz in der Unterkunft Bescheid, was du vorhast.

Nordlicht-Tour oder auf eigene Faust jagen?

Ob man eine Tour macht oder versucht, auf eigene Faust den Nordlichtern hinterherzujagen, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Eine Tour ist natürlich in allen Fällen viel bequemer weil man sich nicht um den richtigen Ort, die Wettermeldungen, die Nordlichtwahrscheinlichkeit, ein warmes Auto und andere Faktoren kümmern muss. Mit dem Mietwagen ist man flexibler und diese Methode lohnt sich natürlich wenn man den Nordlicht-Moment nicht mit vielen Menschen teilen möchte. Für die selbständige Jagd auf Nordlichter möchte ich euch die Website Aurora Forecast ans Herz legen. Hier findet man alle Infos dazu, wann, wo und wie stark die Nordlichter über Island sind.

Die beste Kleidung für eine Nordlicht-Nacht 

Die richtige Kleidung ist entscheidend, wenn du eine Nacht im isländischen Winter draußen verbringen möchtest. Hierbei ist mal wieder das Zwiebelprinzip die beste Lösung, um muckelig warm zu bleiben.

  • Basisschicht: Diese Schicht sollte Feuchtigkeit abweisen und eng anliegen. Thermounterwäsche aus Merinowolle oder synthetischen Fasern ist ideal, um deine Körperwärme zu halten und Feuchtigkeit abzuleiten.
  • Isolierschicht: Über der Basisschicht gehören eine oder mehrere Isolierschichten, die für Wärme sorgen. Fleece, Wolle oder synthetische Isolierkleidung sind gute Optionen. Ich setze hier auf eine dünne Fleecejacke, meinen dicken Islandpullover und meine Nano-Puff. An den Beinen trage ich mindestens eine zweite Thermo-Leggings.
  • Außenschicht: Die äußere Schicht sollte wind- und wasserdicht sein. Ich trage an den Beinen entweder eine Thermo-Wanderhose oder eine Skihose und obenrum meine Winterjacke aus Island, wobei jede dicke Winterjacke genau so gut ist.

Ansonsten wichtig:

  • Mütze oder Kapuze: Für warme Ohren und weil du über den Kopf viel Körperwärme verlierst. Stirnbänder würde ich deshalb auch nicht unbedingt empfehlen.
  • Handschuhe oder Fäustlinge: Ich setze in Nordlichtnächten auf Fäustlinge. Am besten aus dem Ski- oder Snowboardbereich, weil die ordentlich isoliert sind. Wenn du an deiner Kamera rumfummeln willst, gibt es Fäustlinge mit abnehmbaren Spitzen.
  • Socken: Ein bis zwei Paar warme Socken, am besten aus Wolle, sollten an deine Füße. Dabei sollten weder Socken noch Schuhe zu eng anliegen, damit ausreichend Blut zirkulieren kann und eine kleine Isolationsschicht zwischen Fuß und Schuh besteht.
  • Schuhe: Wasserdichte, isolierte Winterstiefel sind die besten Schuhe, um die Füße warm und trocken zu halten. Wanderschuhe sind auch in Ordnung. Wichtig ist, dass die Sohle schön dick ist, damit von Unten keine Kälte durchkommt.
  • Schals, Halswärmer oder Gesichtsmasken: Helfen super dagegen, dass die Kälte über den Hals reinkriecht. Ich trage oft zwei Buffs, von denen ich mir einen hinten unter die Mütze klemme und den anderen vorne wie eine Sturmhaube ins Gesicht ziehen kann.
  • Wärmepads: Es gibt chemische Wärmepads für Hände und Füße, die man sich in die Schuhe legen oder in die Jackentaschen stecken kann. Habe ich noch nicht getestet, stehen aber auf meiner „die nächste lange Winternacht kommt“ Liste.
  • Layering flexibel halten: Was am Zwiebelprinzip super ist: du bist flexibel in deinen Schichten und kannst je nach Temperatur etwas aus- oder auch anziehen. Wenn du im Bus oder Mietwagen unterwegs bist, kannst du auch noch ein paar Schichten mehr einpacken.

Nordlichter fotografieren

Das ist leider ein Thema, wo ich selbst kein Profi bin, aber Profis kenne und weiterhin üben muss. Ich habe folgende Tipps bekommen:

Ausrüstung:

  • Kamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten: Idealerweise kannst du an deiner Kamera ISO, Belichtungszeit und Blende manuell einstellen, um so lange zu testen, bis du die optimalen Einstellungen gefunden hast.
  • Weitwinkelobjektiv: Perfekt, um so viel vom Himmel und dem Drumherum einzufangen, wie nur geht.
  • Stativ: Wenn du lange belichtest, brauchst du ein Stativ. Ich habe schon mit einem GorillaPod* okaye Fotos machen können, bevorzuge allerdings mein großes, stabiles Stativ.
  • Fernauslöser oder Selbstauslöser: Für mich war der Game-Changer meiner Nordlichtfotos, dass ich meine Kamera mit dem Handy auslösen kann (ich nutze übrigens eine ältere Sony A7*). Wenn deine Kamera das nicht kann, nutz einfach den Selbstauslöser. So vermeidet man, dass beim Auslösen alles verwackelt.

Kameraeinstellungen:

  • ISO: Starte mit einem ISO-Wert zwischen 800 bis 1600. Je nach Lichtstärke der Nordlichter und Umgebungslicht kannst du den immer noch anpassen, wenn es rauscht oder krisselt.
  • Blende: Öffne die Blende so weit, wie es geht (das ist die niedrigste f-Zahl). So fängst du so viel Licht wie möglich ein.
  • Belichtungszeit: Die ideale Belichtungszeit kann variieren, irgendwo zwischen 5 und 30 Sekunden sind ein guter Ausgangspunkt, mit dem man dann noch rumspielen kann. Belichtest du zu lange, können die Nordlichter zu einem undefinierbaren Schleier verschwimmen, belichtetes du zu kurz, kann es passieren, dass nicht genug Licht ankommt.
  • Fokus: Ultra wichtig: Stell deinen Fokus auf manuell! Du kannst dir einen entfernten Lichtpunkt aussuchen und darauf fokussieren oder stell den Fokus auf unendlich (∞). So werden die Nordlichter scharf.
  • Weißabgleich: Der Weißabgleich kann variieren, aber eine Einstellung für Kunstlicht oder ein spezifischer Kelvin-Wert (etwa 3500 bis 5000 K) kann die natürlichen Farben der Nordlichter am besten wiedergeben. Ganz ehrlich: das ist der einzige Tipp, mit dem ich noch keine Erfahrung habe. Das werde ich beim nächsten Mal testen.

Zusätzliche Tipps:

  • Übung macht den Meister: Wenn du kein Profi bist, kann es einen ganzen Moment (oder mehrere Nächte) dauern, bis du den Dreh raus hast und deine Fotos gut werden. Experimentiere mit den verschiedenen Einstellungen, mach dich mit deiner Kamera vertraut und hab einfach Spaß.
  • Beachte die Umgebung: Diesen Tipp habe ich auf meiner Nordlicht-Tour bekommen. Versuch, interessante Landschaften oder Objekte in deine Fotos zu integrieren. Das bringt Tiefe und Kontext und macht Nordlichtfotos auch erst so richtig interessant.
  • Batterien mögen keine Kälte: Es kann gut passieren, dass du mehrere Stunden draußen im isländischen Winter stehst. Denk bitte dran, nicht nur dich warm einzupacken, sondern auch deine Ersatzbatterien und dein Handy. Ich habe meine Batterien immer in der Hosentasche unter der Winterjacke.
  • Hab Geduld und lass dich nicht frusten: Wenn du noch nicht so erfahren bist, Fotos von Polarlichtern (oder generell in der Dunkelheit) zu machen, werden die ersten Bilder schlecht. Das frustriert. Lass dich bitte nicht zu sehr von schlechten Fotos frusten, sondern genieß auch einfach, dass du Nordlichter sehen kannst. Das ist mehr wert, davon kann ich dir ein Lied singen.

Und noch ein paar Worte, damit du nicht enttäuscht wirst

Nordlichter kann man mit bloßem Auge leider nur sehen, wenn sie sehr stark sind. Und selbst dann sehen sie leider nie so aus, wie man sie auf Fotos sieht. Kameras können viel mehr Licht einfangen als unsere Augen und die meisten Bilder sind nachbearbeitet. Bitte geh nicht mit falschen Erwartungen von starken grünen und violetten Lichtern in die Nacht. Die sieht man wirklich nur ganz, ganz selten.

Wie man sich Nordlichter vorstellt

Wenn ich an Nordlichter denke, ist der ganze Himmel in ein leuchtendes Grün getaucht. Manchmal auch nur ein, zwei Streifen aber immer total stark. Auf jeden Fall stelle ich mir vor, dass man sie locker mit bloßem Auge sehen kann und dass einfach der ganze Himmel leuchtet. So sieht man Nordlichter ja schließlich auch auf Fotos und in Dokumentationen.

Nordlichter in Island und klarer Sternenhimmel über einer Bergkette
Es ist leider nicht mein Bild sondern von @philbird via Freepik.

Wie Nordlichter in der Realität aussehen

In der Realität ist die Suche nach Nordlichtern in Island eher ein „Wolke oder Nordlicht?“-Spiel. Gerade, wenn sie nicht besonders kräftig sind. Mit ein wenig Glück erkennt man diesen Vorhang-Effekt, den sie manchmal haben.

Meistens erkennt man Nordlichter nur durch die Kamera. Und das heißt, dass man unter Umständen echt lange draußen steht und immer wieder ein neues Foto schießt, die 13 Sekunden Belichtungszeit (nicht drauf festnageln bitte!) ausharrt und am Ende vielleicht einen grünen Schleier auf dem Bild erkennt.

Es kann auch gut passieren, dass man gar nichts sieht. So ging es mir zum Beispiel in Tromsø als ich sogar extra eine Nordlicht-Tour gebucht habe um auf jeden Fall Nordlichter zu sehen. Nichts da: es war einfach den ganzen Abend lang bewölkt. Immerhin gab es Kekse, heißen Kakao und so viel frische Luft, dass ich sehr gut schlafen konnte.


Titelbild: Landon Arnold via Unsplash

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  1. Liebe Sabrina,
    vielen Dank für deine informative Webseite und all deine Tipps! Wir waren im Januar 2015 in Island und fliegen jetzt im Dezember wieder hin, lernen fleißig isländisch (uff!) und können es kaum erwarten, in einen Hot Pot zu hüpfen. Zum Thema Nordlichter: Im Januar hatten wir eine Woche lang keine Nordlichter gesehen (Reykjavik & Südisland), vielleicht haben wir im kommenden Dezember in Snaefellsness mehr Glück.
    Wenn du sicher Nordlichter sehen möchtest, empfehle ich dir unbedingt eine Reise nach Tromsö (Norwegen – Capital of Northern Lights). Dort waren wir Mitte Dezember 2017, es gab jeden Tag Wahnsinns-Lichter, auch in Violett und Pink. Ganz irre, tanzend mit Swirls. Wir haben auch eine Tour mit Chasing Lights und eine Tour mit einem Profi-Fotografen gemacht. Genial und irre viel über Fotografie gelernt.
    Herzliche Grüße
    Viola

    1. Hey Viola!
      Danke für den Tromsø-Tipp! Das steht eh auf meiner Liste, aber jetzt vielleicht noch ein wenig mehr.
      Viel Glück mit den Nordlichtern in Snæfellsnes! Ich teste dann im Januar, wie es damit in Þórsmörk aussieht.

      Viele Grüße
      Sabrina

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