Lust auf Updates rund um Island? Meld dich zu meinem Newsletter an!
ein schwarz-weißes Pferd mit einem roten Kreis darüber.

Reiten in Island: Meine Erfahrungen & Tipps

Einmal Reiten in Island war seit meiner Kindheit ein Traum von mir, den ich mir 2013 erfüllen konnte. Die Entscheidung für die richtige Tour für mich war dann allerdings ein bisschen schwierig. Ich weiß nicht, ob es in Island so viele Pferde wie Menschen gibt, auf jeden Fall fühlt es sich so an, als würde die Hälfte der Bevölkerung einen Hof besitzen und Reittouren anbieten. Hier ein paar Erfahrungen, die ich mit meinen Reittouren in Island gemacht habe.

Als Pferdemädchen, das bekanntermaßen durch ein Pferdebuch von Island angefixt wurde (die ganze Story auf der Über mich Seite), wollte ich natürlich in Island reiten gehen. Eigentlich war das sogar jahrelang der Grund, weshalb ich von Island geträumt habe. Wenn es die Zeit zulässt, trifft man mich in jedem meiner Islandurlaube mindestens 4 Stunden auf dem Pferderücken an. Mein Traum ist es übrigens, das Land von Süden nach Norden auf dem Pferderücken zu durchqueren, aber das dauert noch einen Moment. Man muss sich ja noch Dinge offen lassen.

Wenn ich in Island reiten gehe, möchte ich natürlich das meiste aus meiner Tour herausholen. Und mit das meiste meine ich, dass ich so viele Stunden wie möglich auf dem Pferderücken verbringen will, wie es nur geht.

Ich habe bisher Touren mit Eldhestar und Sólhestar gemacht und kann beide Höfe weiterempfehlen.

Ausstattung beim Reiten in Island

Die meisten Höfe stellen Reithelme, Stiefel, warme und Regenkleidung. Man wird top ausgestattet. Das ist auch gut, denn eigentlich darf man seine eigene Reithose nicht nach Island einführen (außer, sie wurde vorher auf 90°C gewaschen aber mach das mal mit so einem Lederbesatz). Der Grund dafür ist, dass Tiere in Island kaum oder nicht geimpft werden und auf unseren Reithosen Keime sitzen, die fiese Krankheiten nach Island bringen können. Darauf sind die Immunsysteme der Pferde nicht vorbereitet. Aus diesem Grund darf auch kein Pferd, das die Insel verlassen hat, wieder zurück kommen. Und aus diesem Grund müssen Hunde und Katzen, die eingeführt werden über mehrere Wochen in Quarantäne.

Sólhestar

Mit Sólhestar bin ich 2015 ausgeritten. Die Tour dauerte auch ungefähr 6 Stunden, von denen ich circa 4-5 Stunden im Sattel saß. Dabei reitet man Richtung Ingólfsfjall, einem Tafelvulkan zwischen Hveragerði und Selfoss. Diesen Berg sieht man schon von der Ringroad aus und ich bin schon recht oft an ihm vorbei gefahren. War also an der Zeit, ihn auch mal vom Pferd aus zu sehen.

Besonders gut bei Sólhestar war, dass die Pausen unterwegs stattfanden, und nicht wie bei Eldhestar auf dem Hof. Ich wurde von der Farm mit Wasser, Sandwiches und Schokoriegeln ausgestattet (an dieser Stelle ein Tipp an Vegetarier: vorher kurz Bescheid geben, auf dem Sandwich war Schinken).

Da ich allein auf dieser Tour war (whoopwhoop!), konnte sich mein Tourguide ziemlich gut auf mich und meine Reitkenntnisse einstimmen und wir kamen recht zügig voran. Das führte natürlich dazu, dass wir wahrscheinlich auch ziemlich weit geritten sind. Meine Guidin hatte sogar so viel Vertrauen in mich, dass sie mir ihr Pferd als Handpferd gab und auf den 5-Jährigen umsattelte, den sie dabei hatte und der gerade im Training ist. Das ist natürlich ziemlich cool, so konnte ich auch mal was machen, was ich vorher so nicht gemacht habe. Ich bin zwei Pferde geritten, die beide sehr freundlich waren und echt gute und bequeme Gänge hatten. Bei der letzten Reittour im Vorjahr wurde mir gegen Ende sogar der Tölt zu ruckelig, das hatte ich heute gar nicht. Im Anschluss an die Tour gab es noch Kaffee oder Tee und Kekse.

Insgesamt würde ich Sólhestar sofort weiterempfehlen. Und ich hatte sogar kurz überlegt, nächsten Sommer mal ein paar Wochen dort zu arbeiten (geht natürlich nicht wegen Hund und Job, aber zumindest letzteren verdränge ich ja gern, wenn ich an Island denke).

Eldhestar

Mit Eldhestar habe ich 2013 und 2016 Touren gemacht, die beide insgesamt 6 Stunden dauerten, wovon ich ca. 4,5 Stunden im Sattel saß. Die Touren führen ans Meer und in die Berge. Zwischendurch gibt es auf dem Hof Mittagessen. Die Pferde fand ich richtig gut, besonders wenn man deutsche Schulpferde kennt, die einfach nur hinterher trotten, hatten die hier ihren eigenen Kopf (waren aber trotzdem gut trainiert).

Die Gruppen waren wild durchmischt mit Leuten, die noch nie auf einem Pferd gesessen haben bis zu Personen wie mir, die ihre ganze Kindheit und Jugend auf dem Pferderücken verbracht haben. Bei beiden Touren wurde auf das Reitlevel eingegangen und ich konnte z. B. auch einfach mal ein paar Hundert Meter vorneweg tölten während die anderen noch gelernt haben, wie man die Zügel richtig hält.

Auf beiden Touren war ich nachmittags die einzige Teilnehmerin, was das Ganz nochmal zu etwas besonderem gemacht hat. So erfährt man nämlich auch viel über die Person, mit der man da gerade den ganzen Tag verbringt und über das Leben auf dem Hof als Hesturstelpa. Circa alle 2 Monate werden die Pferde bei Eldhestar aus dem Tour-Betrieb rausgeholt und wieder gerade-trainiert. Das erklärt auch, warum sie nicht wie deutsche Schulpferde hintereinander hertrotten. Zum Mittagessen gab es traditionelle Kjötsúpa (Fleischsuppe) und sie war genau das, was ich an diesen Tagen brauchte weil es auf meinen Touren natürlich regnen musste.